Tamriel-RPG
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Beitrag von Paarthurnax Mo Jul 03, 2017 10:10 am

Die Herberge von Alt-Hroldan gilt als eines der ältesten Gasthäuser von Himmelsrand, deren Name nicht umsonst mit einem der wichtigsten Ereignisse der nordischen Geschichte zusammenhängt. In alter Zeit herrschten in Reach  in der Stadt Alt-Hroldan noch die Könige der Reikmannen. Falkenring das damals ähnlich wie heute Jehana in Hochfels ein von Himmelsrand unabhängiges nordisches Königreich war, befand sich mit dem reikmannischen Reach im Krieg und verbündete sich mit Himmelsrand. König Cuhleicain schickte daher seinen jungen General Hjalti Frühbart (den späteren Tiber Septim) aus, um die Reikmannen zu besiegen. Frühbart der des Thuums mächtig war, brüllte die Mauern an und brachte sie zum Einsturz was den Sturm seiner Truppen auf die Stadt mit ihrer anschließenden Einnahme ermöglichte. Seitdem nannten ihn die Nords stolz "Talos" oder auch Sturmkrone.  Jener soll nach der Schlacht anschließend im einem Zimmer des heutigen gleichnamigen Gasthauses übernachtet haben.  An der Existenz der Stadt von Alt-Hroldan scheiden sich bei Historikern heute noch die Geister. Einige glauben die Ruinen müssten weit in Hochfels liegen. Andere glauben dass Alt-Hroldan das heutige Markarth darstellt, dessen Mauern wieder aufgebaut wurden. Hier liegen sie jedenfalls nicht, auch wenn das der missverständliche Name indiziert, Das braucht aber Besucher des Gasthauses nicht zu kümmern. Sie haben die Ehre in Tiber Septime Zimmer zu übernachten. Oder sie erholen sich von den Strapazen der Reise durch Reach im Gastraum mit einem Krug Wacholderbeerenmet. Die Wirtin Eydis und ihr Sohn Skuli werden es euch an nichts mangeln lassen. Fragt sie nach Essen oder Gerüchten die in Reach gerade umgehen, wenn euch danach ist.


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Beitrag von Appianus Novem So Aug 06, 2017 2:50 pm

First Post

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:00 Uhr Morgens


Ob er gejagt wurde?
Es war kalt an dem Tirdas, der 03. Abenddämmerung des 201. Jahres der 4. Ära. Mehr als sonst schienen dem alten Mann seine Gewänder, der dünne, raue Stoff und das ekelhafte Seil zu wenig, zu gering. Die Kälte fraß sich ohne Probleme weiter. Er fror, zitterte, zog die Kleidung enger.
Hier stand er nun! So wie immer. Nicht viele Menschen hatte er in den letzten Jahren gut gekannt. Er war immer, überall nur kurz gewesen - natürlich hatten die Leute sich ihm oft schnell anvertraut, man war froh, dass einer von außerhalb da war, demgegenüber man ehrlicher sein konnte - aber es war nie eine längere Bekanntschaft geworden. Immer gejagt, hatte Novem sich weiter aufgemacht, nach einem, vielleicht zwei Tagen.
Es war schade um Hal Windspalter - ihn hatte er etwas länger kennengelernt, und das Lager der Widder war ein angenehmerer Ort gewesen als die Straßen Tamriels. Ein wenig Heimat, vielleicht war es so etwas. Aber natürlich hätte das nicht funktionieren können.
Die Jagd hätte Novem vielleicht beenden können. Hätte er keinen Brief geschrieben, wäre er einfach sitzen geblieben. Er war schlau gewesen, er hatte Kontakte gehabt, er hätte gewonnen. Er wäre bei den Widdern geblieben, hätte sich vielleicht unter Hal gut eingerichtet, seine Position genossen. Stattdessen war er hier, auf der Straße. Sicherlich noch gejagt von Uriel und Emilia. Und nicht auszuschließen, dass Hal Windspalter jetzt auch hinter ihm her war.
Er hatte es in den Sand gesetzt - vielleicht hatte er nie Lust darauf gehabt, irgendwo fest ansässig zu werden. Er wollte vielleicht gejagt werden. All dies gab Sinn, irgendwo Kontrolle - es war eine Art der selbst auferlegten Buße. Natürlich hatte er es nicht verdient, dass es ihm gut ging. Und, auch wenn er sich vor dem fürchtete, was geschehen würde, wenn sie ihn hatten - er hatte es, ehrlich gesagt, verdient. Ein kalter Zug. Gänsehaut breitete sich aus.

Er hatte etwas Gutes nur geringfügig verdient, das wusste er - doch die Taverne, die im Halblicht vor ihm lag, strahlte etwas von der Wärme aus, die ihm fehlte. Das Bauwerk sagte ihm nichts, wie es dort stand - wie hineingewürfelt in die Schluchten und Klippen dieses zerrissenen Landes. Er wusste auch nicht, ob er dort nicht zu einfach zu finden gewesen wäre.
Ein Blick durch eines der Fenster sicherte ihn ab, dass keine Widder in dem Schankraum saßen. Ein weiterer kalter Windzug.
Nach kurzem Klopfen schob er die Tür knarzend auf, ließ in den warmen Raum einen Hauch der fröstelnden Kälte von außerhalb strömen - was für eine Schande. Schnell stahl er sich durch die Tür, orientierte sich nur kurz, und sprach sein altes Mantra: "Die Göttlichen zum Gruße."


Zuletzt von Appianus Novem am Di Aug 08, 2017 10:15 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Schankraum Empty Re: Schankraum

Beitrag von NPC So Aug 06, 2017 7:34 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:15 Uhr Morgens

"Seid gegrüßt." sagte Eydis und hielt mit dem Fegen des Schankraumes inne. Sie sah den alten Mann zunächst nur unverwandt an. Schätzte ab ob er Bares an sich hatte. Doch dann überlegte sie sich es anders. Alt-Hroldan war ein altes und stolzes Gasthaus. Es wies niemanden ab. Hatte jemand keine Münzen, so bot man ihm hier wenigstens einen Krug mit Wasser an. Er durfte sich dann für eine Nacht an dem Feuer des großen Herds wärmen. Das war hier schon immer Sitte gewesen. Eydis hatte mit den Gebräuchen der Familie ihres verstorbenen Mannes Firir nicht immer übereingestimmt. Doch da sie dieses Gasthaus erbaut hatten, hielt sie die alte Großzügigkeit weiter in Ehren. Jene Großzügigkeit die Firirs Vater dazu brachte vor 25 Jahren eine Waise namens Hal Windspalter beim Feuerholz suchen halbtot aufzusammeln, gesund zu pflegen und anschließend bei sich als Ziehsohn im Gasthaus aufzuziehen. "Willkommen im Gasthaus von Alt-Hroldan, guter Herr." sagte sie und lächelte. "Ihr seid an jenem Ort an dem Hjalti Frühbart oder Tiber Septim den wir als unseren Gott Talos verehren, kurz vor der Schlacht von Alt-Hroldan die er siegreich schlug hier übernachtete." sagte sie beudeutungsvoll. In dem Gasthaus kamen nie wirklich viele Gäste vorbei. Sicher es war berühmt. Aber Reach war ein schwieriges Land in welchem seine berühmten Kluften und Schluchten oft abschreckend für Reisende wirkten. Oft waren es eher Bewohner der Region die das Gasthaus aufsuchten. Insbesondere Jäger. Aber auch Soldaten kamen des öfteren vorbei. Widder. Seit Eydis von ihrem Auftritt in Markarth zurückgekehrt war, kamen diese öfter auf Hal Windspalters Wunsch vorbei um nach dem Rechten zu sehen. Eydis hatte keinen Grund sich zu beschweren. Die Widder benahmen sich anständig. Brachten mehr Geld in den Laden rein. Seit ein paar Tagen aber kamen sie seltener bis garnicht. Eydis vermutete dass das mit dem Jarlthing zu tun hatte. Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem alten Mann zu. "Wollt ihr ein Zimmer? Oder vielleicht ein Schlückchen Met. Euch erwarte hier den besten Wacholderbeerenmet im ganze Jarltum nach Art des Hauses." schob sie noch stolz hinzu." Hoffend der Alte würde sich endlich offenbaren.
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Beitrag von Appianus Novem Mo Aug 07, 2017 8:23 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:15 Uhr Morgens

Met aus frischen, saftigen Wacholderbeeren - das war sein Liebster gewesen. Schnell und etwas heftig schüttelte der Priester den Kopf. "Kein Met. Kein Zimmer. Wasser." Er schlug seine Kapuze zurück, und das sanfte Licht des Herdfeuers spiegelte sich in den Klüften und Klippen seiner faltigen Glatze wieder. Seine Augen hingegen - vertrocknet von dem ewigen Wind? - schienen matt neben seiner Nase einzusinken. Als die Wärme des Feuers endgültig den Riss, den das Öffnen der Tür verursacht hatte, beseitigte, atmete er erleichtert auf.
"Darf ich mich setzen?" Es war natürlich etwas unhöflich, die Antwort nicht abzuwarten - aber das scherte ihn jetzt nicht. Mit einem sanften Knacken in seinen Knochen ließ er sich zurücksinken auf den nächsten hölzernen Stuhl, den er erblicken konnte, und ließ seine Tasche neben sich herab. Er war nicht ganz in der Laune für Gespräche - genau genommen erfüllte es ihn mit Sorge, dass er als einziger Gast so auffällig war, so stark wahrgenommen wurde. Vielleicht wurde er verfolgt, und schuf grade jemanden, der sich an ihn erinnern konnte. Diese Gedanken jedoch verstummten über dem Brodeln des Feuers und der Wärme der Kammer, die so anders war als die Schluchten von Reach.
"Möchte mich nur aufwärmen. Ich bin Priester, und auf der Reise, müsst Ihr wissen."
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Beitrag von NPC Mo Aug 07, 2017 8:57 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:20 Uhr Morgens

Eydis dachte sich schon das der Alte keinen müden Septim bei sich trug. Seufzend drehte sie sich in Richtung des Tresens um. "Skuli, sei ein Schatz und hol dem Priester einen gefüllten Krug mit Wasser." Dann wandte sie sich wieder zu den Mann um. "Setzt euch Alt-Hroldan weist keine müden Reisende ab. Woher kommt ihr?" fragte sie noch dazu. Nicht das es sie wirklich interessierte. Aber wenn sie sich schon gastfreundlich zeigte, dann erwartete sie von ihren Gästen etwas mehr Informationen. "Es überrascht mich das euch als Priester der Ort an dem Tiber Septim vor seiner Apotheose weilte fast gleichgültig zu sein scheint." stellte sie etwas enttäuscht fest. Dann sah sie zu Skuli der mit dem Krug zu dem Priester schritt. "Hier Priester." sagte er und drückte dem Alten den Krug in die Hand. "Wenn ihr zu viel trinkt, fliegt ihr raus! Keine Betrunkenen!" "Skuli" wies ihn seine Mutter scharf zurecht. "Das ist Wasser. Kein Met!" Murrend schritt der Junge von dannen. Nur um nach einer Weile zu fragen. "Mutter, wo ist Vater hingegangen?" "Er kämpft im Krieg, Junge. Für die Widder." stöhnte sie leicht auf. "Du sagtest beim letzten Mal er kämpft für das Kaiserreich." bohrte Skuli nach."Ja mein Sohn." schob Eydis entnervt hinterher. "Ich bin sicher das es ihm bei denen gut geht." Der Junge verschwand wütend. Eydis seufzte. "Entschuldigt bitte das Verhalten meines Sohnes. Er ist aufgebracht seit sein Vater von einer Reise mit einer Karawane an der Grenze zu Drachenbrügge verschwunden ist. Und ich bin es auch."
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Beitrag von Appianus Novem Fr Aug 11, 2017 8:39 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:20 Uhr Morgens

Novem hatte lange geschwiegen und sich das Gespräch angesehen. Es ging ihm gar nicht so nahe, wie er dachte. Der freche Junge, egal wie dreist er war, störte ihn nicht; nicht so sehr, wie er früher vielleicht getan hätte. Und er hatte keine Lust mehr auf Lügen und Betrügen - natürlich wäre es schlauer gewesen, sich jetzt schnell eine Geschichte auszudenken. Er könnte behaupten, Kriegsflüchtling oder sonst etwas zu sein, das hätte ihm vielleicht etwas Zeit verschafft. Aber er wollte irgendwie einfach nicht. "Zu Eurer Frage: Ich komme von Richtung Markarth. Auch von den Widdern, für die Euer Mann scheinbar gekämpft hat. Mit denen hatte ich sogar was zu tun."
Kurz zögerte er, dann setzte er den Krug erst mal an die Lippen und trank ein, zwei, drei Schlücke. Das kalte Wasser rann seine Kehle hinab und hinterließ ein paar Tropfen, die ihm die Erinnerung an die Straße wieder weckten. Es war doch eigentlich ganz schön hier. "Zu eurem Sohn: Die Neun mögen Ihm vergeben. Ich glaube nicht, dass viele hier in diesem Land noch Zeit und Muße haben können, auf ihr Benehmen zu achten. Allerdings sollte er mich mit 'Vater' ansprechen. Das macht man so, und das kann der junge Mann ruhig lernen."
Noch einmal dachte er nach, was eben alles passiert war - und erst jetzt wurde ihm bewusst, wo genau er eigentlich wirklich war, es hatte ihn bis eben noch nicht geschert. "Das hier ist Alt-Hroldan? Wo Tiber Septim genächtigt hat?" Kurz grübelte er, dann kehrten die Falten mehr als zuvor in sein Gesicht zurück und er zog eine grimmige Miene. "Nun, er war an vielen Orten. Und letzten Endes zählt wenig, wo er als Mensch war; ist er doch als Göttlicher überall unter uns, an allen Orten. Habe ich recht?" Er trank noch einen Schluck.
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Beitrag von NPC So Aug 13, 2017 8:41 am

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:30 Uhr Morgens

Der Alte war ihr nicht wirklich sonderlich geheuer. Diese Seelenruhe als könnte ihn nicht einmal das Wässerchen das er trank trüben. Eydis nahm sich einen Stuhl, und setzte sich ihm gegenüber. Es war ein von Falten gekennzeichnetes Gesicht, in dem sie Erschöpfung aber auch etwas Furcht las. Eydis war lange genug Wirtin um die Gefühle ihrer Gäste etwas einschätzen zu können. Eine sehr nützliche Eigenschaft, wenn man es hier in der Wildnis mit zwielichtigen Gesindel zu tun bekam. Letzteres war etwas abgeflaut, seit die Widder diese Gegend kontrollierten. "Soso." sagte sie und musterte ihn. "Ihr hattet also mit den Widdern zu tun? Ward ihr der Priester ihres Lagers?" Das schien ihr die naheliegenste Erklärung zu sein. Was sonst würde Hal mit einem Priester anfangen. Und warum war der Priester dann hier wenn nicht im Lager der Widder? Floh er vor jemanden? Floh er vielleicht vor den Widdern selbst? Sie nahm sich vor diesbezüglich auf unscheinbare Weise mehr aus ihm herauszupressen.
"Skuli wird es sich merken." sagte sie um den Alten zu besänftigen. "Aber ich widerspreche euch. Selbst Zeiten wie diese geben niemanden das Recht schlecht im eigenen Benehmen zu werden. Man hat es selbst in der Hand ob man dem Benehmen der Narren und Wahnsinnigen dieser Zeit folgen will oder nicht."
Sie blickte eine Weile aus dem Fenster und schwieg. Das würde ein harter Winter werden. Die Berge würden den Schnee in die Täler tragen, und dann würden die klammen Schluchten unpassierbar sein um von hier nach Markarth zu kommen. Es war lediglich nur noch eine Frage von Tagen bis es Anfing zu schneien. "Ja ihr habt Recht. Was zählt ist das er als Göttlicher überall unter uns weilt. Doch zu wissen das er einst ein Sterblicher wie wir war, gibt mir Trost. Insbesondere an diesem Ort. Und das macht seine Präsenz als Gott nur noch umso wirkmächtiger." Sie blickte ihn nachdenklich an, und beobachtete seine Reaktion genau.
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Beitrag von Appianus Novem Di Aug 15, 2017 10:18 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:30 Uhr Morgens

"Können wir dann nicht alle Götter werden?", fragte Novem, der in weite Ferne blickte. Eigentlich enthielt das Wasser zu wenig Alkohol, um ihn zu solchen Aussagen zu verleiten - aber es war irgendwie etwas, über das er nachgedacht hatte, gerade im Moment. "Was ist denn überhaupt noch gut daran, Gott zu sein? Sind die Götter dem Menschen denn überhaupt überlegen?"
Kurz nahm er noch einen Schluck und wischte sich etwas Schweiß von der Stirn. "Hjalti Frühbart war kein wirklich ehrenvoller Mensch, und er war ein harter Herrscher. Er hat ganz Tamriel unterworfen, hat dafür List und Tücke angewandt und viele Menschen umgebracht. Er hat gemordet, gefoltert und gequält, um seine Herrschaft zu vollenden, ist es nicht so?"
Seine Hände verkrampften sich etwas. "Was also verehren wir? Sind die Neun denn alle so wie er? Wenn man ihnen dient, so sind sie gut und belohnen; aber wenn man sündet, und kehrt man als reuiger Sünder in ihren Schoß, hat man es dann wirklich besser? Oder ändert sich gar nichts, bleibt man der Strafe der Welt überlassen? Und egal, wie sehr man schwört, nie wieder sündig zu sein - kommt die Strafe nicht trotzdem? Unsere Götter sind kalte Richter. Sie sind gnadenlos. Und nicht zwangsweise gerecht, oder? Ist es gerecht, irgendjemanden zu unterwerfen, nur weil man darin seine Berufung sieht?"
Kurz atmete er durch und verarbeitete, was er gesagt hatte - schnell schüttelte er den Kopf. Dann blickte er die Wirtin an, die von seinem kleinen Monolog scheinbar überrascht war - seinen hochroten Kopf versteckte er hinter dem Wasserkrug. Dann versuchte er - sehr ungeschickt, nach dem peinlichen Schweigen - das Thema zu wechseln. "Ehm, wolltet Ihr nicht über die Widder reden?"
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Beitrag von NPC Do Aug 17, 2017 1:42 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:45 Uhr Morgens

Eydis schaute bei der Rede des Alten immer ab und zu zum Fenster raus. Nur um sicher zu gehen das sie wirklich allein waren. Außer ihr und Skuli lebte ihr noch Leonatus Salvius hier, der Sohn des alten Rogatus in Markarth, der hier auf Alt-Hroldan als ihr Knecht arbeitete. Sie wusste nicht wie er bei den verrückten Worten des Alten reagiert hätte. Hätte er ihn rausgeworfen? Denn die Göttlichen in solch einer Weise zu schmähen war nicht nur unerhört. Es war töricht. Insbesondere an einem Ort wie diesem. Vielleicht war dieser Mann ein Radikaler. So wie der verrückte Stadtschreier des Talos in Weißlauf, dessen Reden es auf dem Platz vor dem Güldengrünbaum auch in Reach zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht hatten. Doch Eydis war noch nicht bereit den Alten vor die Tür zu werfen. Noch nicht. Denn da war etwas an ihm. Etwas was er verbarg. Etwas was mit den Widdern zu Tun hatte. Und sie würde es herausfinden. Dafür würde sie Sorge tragen. "Aber er ist ein Gott. Und ihr seid es nicht." antwortete sie barsch. "Und ich warne euch. Ich dulde keine Blasphemie in diesem Haus. Es ist nicht die Schuld der Göttlichen wenn ihr ein Sünder seid." Den letzten Satz sprach sie mit so einer Vehemenz und Kälte das ihr fast selber unheimlich wurde.
Schweigen unterbrach dieses Gespräch. Schweigen die nur das Knistern des Feuers übertönte. Doch nach einer Weile nahm Eydis den Faden wieder auf. "Ja ich habe gefragt ob ihr der Lagerpriester der Widder ward. Haben sie euch wegen solcher blasphemischer Reden verstoßen oder seid ihr vor ihnen geflohen?"
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Beitrag von Appianus Novem Fr Aug 18, 2017 9:30 pm

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:45 Uhr Morgens

"Das war Blasphemie?", grunzte Appianus. "Im Gegensatz zu dem Morden, dass jeden Tag geschieht? Kaum ein Mörder zeigt Reue, viele sind Stolz, manche verdrücken sich ein Tränchen und sagen, sie hätten es lieber gelassen. Strafe erleidet keiner von ihnen, wenn er sich schlau genug anstellt. Darauf kommt es nämlich an: Schlau zu sein, nicht reuig. Die Götter belohnen den Stärksten, nicht den Besten." Er blickte sie fest an, seine alte Wut kochte hoch. "Der Anführer der Widder, Hal Windspalter, ist ein gutes Beispiel. Zahllose sind in seiner Revolution gestorben. Ich war bei ihm, wollte ihm den Spiegel vorhalten. Wir haben uns überworfen."
Grübelnd ließ er den Kopf wieder sinken. "Ich bin mir sicher, er wird das Jarlthing gewinnen. Weil er schlauer und stärker als die anderen, nicht ehrenvoller - oder?"
Jetzt lehnte er sich zurück, etwas schwerer atmend. "Nicht, dass ich dazu etwas sagen könnte. Wie besagt, bin auch ich ein Sünder. Wie wir alle. Und Sünder müssen ja bestraft werden, irgendwann. Das ist ja gut! Aber warum können mehr Sünden diese Strafen verhindern? Hal Windspalter war sicher nicht ehrloser als seine Gegner, vielleicht sogar sehr viel besser. Aber bestraft wird er für keine seiner Taten, sondern er wird Jarl - und großer Herrscher."
Noch ein Kopfschütteln. "Also, falls er das wird."
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Beitrag von NPC Sa Aug 19, 2017 1:28 am

Tirdas, 3. Abenddämmerung
10:45 Uhr Morgens

"Es ist Blasphemie,..." sagte Eydis mit hochgezogenen Augenbrauen. "... wenn ihr die Göttlichen dem Maßstab der Sterblichen unterordnet. Die Göttlichen gaben uns genügend Verstand um uns selbst zu helfen. Wir haben es in der Hand ob wir gutes oder schlechtes tun. Die Götter mögen darin nicht eingreifen, doch tun sie es nicht weil wir dann nichts weiter als ihr Spielzeug wären. Maden die sie nach Belieben zertreten können. Aber das widerspricht ihrer Natur. Aber die Dinge werden deshalb nicht besser weil ihr ein Zerrbild von ihnen zeichnet, Priester."

Diese Unterhaltung begann sie langsam aber sicher anzustrengen. Der Alte war wirklich auf kurz oder lang davor in die kalte Welt entlassen zu werden aus der er gekommen war. Sollte er doch dort draussen im anstehenden Winter die Göttlichen verfluchen bis er schwarz wurde. Eydis brauchte es jedenfalls nicht zu hören. Fast stand sie kurz davor aufzustehen und die Worte der Verbannung aus Alt Hroldan auszusprechen, als über des Priesters Lippen ein Name huschte.
"Hal Windspalter"
Eydis Herz machte einen Hüpfer. Dann hatte er Hal also persönlich getroffen? Und hatte sich sogar mit ihm überworfen? Was war wenn die Widder ihn hier suchten? Was war wenn sie sie für die Beherbergung des Priesters bezichtigten? Sie wischte den Gedanken beiseite. Sie hatte sich keines Verbrechens schuldig gemacht. Außerdem schien es wohl besser wenn der Alte hierblieb. Irgendwann würde eine Patrouille der Widder vorbeikommen. Irgendwann. Sie musste ihn nur hierbehalten.
Dementsprechend gefiel es ihr garnicht wie er über Hal sprach. Sicher sie hatte mit Firirs Ziehbruder ihre Differenzen gehabt. Doch sie zählte ihn immer noch zu ihrer Familie. Der Priester sollte wissen über wen er sprach und wo er war.

"Ihr werdet von den Göttern hier und jetzt für eure Sünden bestraft, alter Mann." lachte Eydis auf. In ihrem Blick mischte sich fast etwas Mitleid. "Die Götter verspotten euch Priester. Ihr sagt ihr habt euch mit Hal überworfen und seid vor ihm geflohen? Dann hättet ihr keinen schlechteren Ort als diesen als Zuflucht auswählen können" Nach einer langen Pause sagte sie auf seinen Blick hin. "Ganz Recht... Vor 25 Jahren wuchs Hal Windspalter als Ziehsohn meines Schwiegervaters in diesen Hallen auf. Und ihr sitzt genau dort wo er immer saß." Und plötzlich lächelte ihr Gesicht den Priester genau so spöttisch wie Hals Gesicht das immer tat an.
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Beitrag von Appianus Novem So Aug 20, 2017 8:56 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:45 Uhr Morgens

"Und ihr redet noch davon, dass die Götter nicht grausam seien", sagte Novem, kaum gerührt. Viel fühlte er nicht gerade - jetzt schien es ihm klar, dass es ein Fehler gewesen war, hier einzukehren. Die Kälte hatte ihn in die Knie gezwungen und einen Fehler machen lassen, den seine Ehrlichkeit nur noch schlimmer gemacht hatte. Ihm war klar wie kaum zuvor, dass er recht gehabt hatte mit seinen Worten; seit er so ehrlich war, so offen sprach, war er gestraft worden. Hätte er gelogen, eine Geschichte erfunden, wäre alles gut geblieben. Aber so funktionierte es nun nicht; er hatte es erkannt, und trotzdem keinen Gedanken daran gehabt, sich anzupassen.
Und er wollte sich nicht anpassen. Irgendwo in seinem Inneren hatte sich wieder etwas geregt, was ganz anders war als das etwas, was ihn gesteuert hatte, seit er seine Chance damals bei Joric gesehen hatte, seine Verfolger zu verunglimpfen; diesmal aber war es etwas anderes. Zynisch hätte er es als billigen Trotz dagegen betrachten können, was die Welt nun mal war. Aber es zürnte ihn und forderte ihn geradezu auf, ehrlich zu bleiben.
"Und was macht ihr jetzt? Seid Ihr seine Schwester oder so? Haltet Ihr mich hier fest und hofft, dass ich irgendein Verbrechen begangen habe? Geht Ihr davon aus, dass Euer Hal euch belohnt, wenn Ihr mich ausliefert?"
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Beitrag von NPC So Aug 20, 2017 9:19 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:45 Uhr Morgens

Sie merkte sofort wie der Alte binnen von Sekunden eine Mauer der Feindseligkeit ihr gegenüber aufbaute. Nicht das es Eydis störte. Sie hatte schon so manche Schlacht in Worten und in Taten mit widerspenstigen Gästen ausgefochten. Doch dieser war anders. Manipulativer und intelligenter wie so mancher besoffener Raufbold, für die sie immer noch Leonatus hatte wenn sie nicht weiterkam.
Was machte sie nur mit ihm? Hätte er Hal nicht erwähnt, hätte sie ihn längt rausgeschmissen. Aber irgendwas hielt sie davon ab. Vielleicht hoffte er das sogar. Wollte sie provozieren, damit ihre kalte Umbarmherzigkeit ihn in seinem Gefasel von den Göttlichen bestätigte. Aber sie würde es nicht soweit kommen lassen. Das brauchte sie auch garnicht. "Ich bin seine Schwägerin. Wenn ihr so wollt. Vor 25 Jahren fand ihn mein Schwiegervater halbtot in den Schluchten auf der Flucht vor den Abgeschworenen leblos liegen. Er pflegte ihn gesund und erzog ihn wie seinen eigenen Sohn. Mit meinem Mann Firir wuchs Hal zusammen auf, bis er mit 20 Jahren der Herberge den Rücken kehrte und bei der Stadtwache in Markarth anheuerte. Den Rest der Geschichte kennt ihr." Ihr Blick war äußerst kühl, doch verzog sie keine einzige Mine während sie sprach. Als sie aber auf seine Verdächtigung zu sprechen kam ihn bis zu seiner Verhaftung mit einer anschließenden Belohnung hierzubehalten, lächelte erneut spöttisch auf. "Ich brauche euch garnicht aufzuhalten. Ihr könnt gehen wann immer es euch beliebt. Ob ihr ein Verbrechen begangen habt, weiss ich nicht. Was ich aber weiss ist, dass euch die Widder auf kurz oder lang ohnehin finden werden wenn sie euch suchen. Sie kennen Reach besser als ihr. Sind schneller. Und wenn sie euch nicht finden sollten, dann erwischen euch entweder die Abgeschworen oder ein wildes Tier. Ihr könnt also genauso gut hierbleiben, Priester. Mir soll es recht sein. Von Hal erwarte ich keine Belohnung. Ich brauche sie auch nicht. Firir, Skuli und ich haben seine Liebe. Das genügt mir."
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Beitrag von Appianus Novem So Aug 20, 2017 9:48 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:46 Uhr Morgens

"Genießt diese Liebe, so lange es geht. Politik ist ein schmutziges Geschäft", grummelte der Priester. "Aber Hal ist ja gut genug da drin. Das habe ich auch mitbekommen."
Sein Krug Wasser war beinahe leer - er konnte das wenige, was noch drin war, aber einteilen in viele kleine Schlücke. Es gab ihm etwas Zeit. "Natürlich sind die Widder schneller als ich. Denkt Ihr aber, die kümmern sich einzig und allein um mich? Haben die Widder nichts besseres zu tun, als einen alten Spinner zu jagen?" Er lehnte sich etwas vor. "Da müsste ich ja schon etwas schlimmes getan haben! Ein Mörder, Vergewaltiger, ein Hurensohn müsst ich sein. Oder ist Hal so nachtragend, wenn es um Streit geht?"
Schnell lehnte er sich wieder zurück. "Natürlich, es steckt etwas mehr dahinter als nur Streit. Und wo Ihr mir einen Vortrag darüber haltet, dass Hal euch sehr lieb hat und ihr mich nicht festhalten braucht, verstehe ich nicht mehr, was an diesem Ort göttliche Strafe sein soll, wenn es nach euch geht. Es ist schön hier und warm und Ihr schwört, dass ich gehen kann, wenn ich will. Wenn man Euch glauben kann."
Er versuchte, bedeutungsvoll noch einen Schluck zu nehmen. Der Krug war leer. "Kann ich noch etwas Wasser haben, vielleicht?"
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Beitrag von NPC Mo Aug 21, 2017 6:10 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:50 Uhr Morgens

"Er ist ein Politiker, ja." sagte Eydis. "Aber auch Politiker lieben. Ihr habt das Pech immer nur den Anführer der Widder oder den zukünftigen Jarl in ihm zu sehen." Sie blickte traurig aus dem Fenster. "Ich habe ihn aufwachsen sehen, seit ich selbst ein kleines Mädchen war. Und glaubt mir früher war er stiller und zurückhaltender. Kein Wunder nachdem was er durchmachen musste. Die verhallenden Schreie seines Vaters den Ulfric Sturmmantel hinrichten liess, während er mit seiner Mutter aus Markarth flüchtete. Oder wie seine Mutter von Pfeilen der Abgeschorenen durchsiebt wurde, während so schnell lief wie ihn seine kleinen Füße damals tragen konnten. Ich gebe euch diesbezüglich in diesen einen Punkt Recht, dass es schwer zu verstehen ist, dass die Götter uns nicht von unserer eigenen Grausamkeit beschützen können. Könnten sie es wäre Hal so ziemlich einiges erspart geblieben. Und Reach auch."
Es war für sie alle eine schwierige Zeit damals gewesen. Reach war vor 25 Jahren noch destabilisierter als heute gewesen. Das Schicksal das Markarth mit seiner Teilung vor kurzen erduldet hatte, war nach dem Sturz der Abgeschworenen im ganzen Land traurige Realität gewesen. Firirs Familie die das Gasthaus leitete, war komplett auf sich alleine gestellt. Musste Angriffe der Abgeschworenen selbstständig abwehren, was noch möglich war weil diese nie konzentriert das Gasthaus angriffen. In diesem ganzen Trubel war Hal aufgewachsen. Und da er hier für sich volljährig keine Perspektive mehr sah, schloss er sich eben der Stadtwache an. "Ich glaube nicht das er euch etwas nachträgt." sagte sie. "Er trägt nur wenigen Menschen etwas nach. Und ihr gehört sicher nicht dazu. Ich glaube viel mehr, dass er etwas von euch will wenn er nach euch suchen lässt. Denn sonst müsste ihm das Schicksal eines einfachen Priesters gleich sein."

Ja Eydis wusste genau welcher Person Hal etwas nachtrug.
"Eines Tages werde ich Ulfric Sturmmantel töten!"
Ein Satz den er schon als Kind oft gesagt hatte. Und er hatte ihn sogar schon gesagt, noch bevor Ulfric seinen verstorbenen Vater Hoag Sturmmantel  als Jarl beerbte. Während sie darüber nachdachte, schenkte sie dem Priester den Krug wieder mit Wasser ein. Das Gespräch blieb trotz allen Frechheiten des alten Mannes interessant. Und Eydis wollte ihm beweisen, dass er von ihr persönlich nichts zu befürchten hatte.
"Ich glaube das die Götter euch verspotten." sagte sie ohne einen Hauch von Emotion in ihrer Stimme. "Ihr flieht vor Hal Windspalter und den Widdern, und landet ausgerechnet dort wo er aufgewachsen ist. Findet ihr diesen Zufall nicht seltsam? Ich glaube das die Götter euch damit nur die Aussichtslosigkeit eurer Flucht vor Augen führen wollen."
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Beitrag von Appianus Novem Di Aug 22, 2017 10:23 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
10:50 Uhr Morgens

"Wenn die Götter nichts besseres zu tun haben", knurrte Appianus und nahm wieder etwas von dem Wasser. Natürlich war sein Durst schon lange gestillt, aber er trank, einfach um des Zeitgewinns Willen - und, weil er Lust darauf hatte. Natürlich, im klassischen Fall sollte man während langer Gespräch mit der Barfrau betrunken und in Liebeskummer sein. In seinem Fall musste Wasser reichen.
"Nach euch scheint das ja so zu sein. Hal hat nichts besseres zu tun, als einen alten Mann zu irgendetwas zwingen zu wollen, und die Göttlichen ärgern gerne ihre Gefolgsleute. Ihre größte Leidenschaft, wie man weiß." Er strich sich über den Bart, über die Glatze. Die Haare waren dünner geworden, und sie sanken zwischen Hautlappen immer wieder in die Tiefe.
Er mochte die Frau, die da die ganze Zeit unbedingt irgendeinen Unfug mit ihm ausdiskutieren wollte, nicht wirklich gerne. Aber er hatte Lust, zu reden - wie es eben war, wenn man schlecht gelaunt war. Er konnte schlecht zu einem Priester gehen und beichten, also musste es eben die Kneipe sein. "Ulfric Sturmmantel hatte nichts besseres zu tun, als mich um Berichte aus Reach zu bitten. Meint Ihr, Hal lässt mich töten, wenn er weiß, dass er mich darum gebeten hat? Natürlich hab ich abgelehnt. Ich hatte ja besseres zu tun. Wieder andere Leute haben nichts besseres zu tun, als mich zu verfolgen. Über lange Zeit. Manchmal frage ich mich: Warum kann ich den Menschen nicht einfach mal scheißegal sein?"
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Beitrag von Appianus Novem Do Aug 31, 2017 12:52 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:00 Uhr Morgens

"Warum kann ich den Menschen nicht einfach scheißegal sein?"
Kurze Zeit lag der Satz in der Luft, kurz herrschte Schweigen. Novem merkte etwas in ihm hochkommen, er wurde fahrig. Sein Herz pochte. Es musste Wut sein - das Gespräch nervte ihn. Höchste Zeit, es zu unterbrechen.
Den Becher in der Hand, erhob er sich, Schlücke nehmend. "Tut mir leid, nicht weiter wichtig, das Ganze. Ich bin immer noch Priester." Er nahm einen weiteren Schluck, noch einen - die Pause wurde länger, als beabsichtigt. Er merkte seinen Blick unstetig werden. Kam etwas? War da was? Sein Gespür?
Er ging herüber, zu irgendeinem Raum. "Ich bin, wie gesagt -" Ein Schluck. "- immer noch Priester. Und das Zimmer des Tiber Septim will ich ja wohl sehr wohl sehen, nicht wahr? Ist es das hier?"
Ein dreister Zug von ihm, er riss einfach irgendeine Tür auf und ging hinein. Keinen halben Blick widmete er der Atmosphäre, die sich entfaltete, kein bisschen Aufmerksamkeit den Möbeln, dem Inneren. Seine Reflexe sagten es ihm. Er registrierte eine Ecke, direkt neben der Tür - dort war er versteckt vor Blicken von außen. Sein Herz schlug bis zum Hals, Schwindel machte sich breit. Er brauchte Abkühlung! Der Becher war fast leer. Wo war die Wirtin? Sie folgte nicht, war sitzen geblieben. Warum? Fühlte er sich durch sie bedroht?
Ohne nachzudenken, presste er sich an die Wand, seine Finger suchten tastend Halt. Nichts! Seine Beine mussten ihn zitternd gegen das Holz pressen, damit er ein wenig Stabilität finden konnte. Was war das? Panik? Seine Gürtelgegend juckte ihn. Selbstzüchtigung! Er spürte wie ein Jucken das Bedürfnis danach. Lange hatte er seine Sünden nicht vor den Göttlichen selber gestraft. War nicht Zeit? War nicht Zeit?
Die Tür öffnete sich, er hörte es, als wäre sie Kilometer entfernt, hallend in einem weiten Korridor unter der Erde, Ratten rasten umher, der Boden war nass, klamm, kalt - die Kanalisation. Doch diesmal war es die Tavernentür, hölzern, der Boden war warm, er merkte es - kein Traum. Es war wahr. Das Knarzen wurden lauter. Erst jetzt begriff er sein Gespür, erst jetzt sah er es vor sich. Es war soweit. Er war gut versteckt. Man sah ihn nicht vom Tavernenraum aus. Er konnte entkommen.
"Guten Abend."
Sein Verstand wurde klarer, schärfer. Seine Gedanken fokussierten sich, das Zittern in den Beinen ließ nach. Jahrelange Übung war es. Sein Atem ging kontrolliert. Ein - und aus. Dadurch wurde er ruhiger. Man konnte ihn nicht hören, nicht sehen. Er wusste es, Selbstsicherheit durchströmte ihn - man konnte ihn nicht finden, wenn er nicht wollte.
"Mein Name ist Uriel Michaelius, das ist meine Tochter Emilia. Wir sind auf der Suche nach einem Mann, genannt Appianus Novem. Habt Ihr diesen Namen schon mal gehört?"
Die Tavernenfrau. Eydis? Auf sie kam es an. Würde sie den Priester decken? Dann wusste er, dass er sicher war. Und wenn nicht? Sein Blick wanderte durch den Raum. Er konnte hören, wenn die Verfolger näherkamen. Die Kerze auf dem Nachtschrank brannte, konnte vielleicht improvisiert als Waffe taugen. Er konnte ein Bein stellen, mit der Kerze einen Stoß - gegenüber war ein Fenster. Da durch. Uriel hatte ein zerstörtes Knie. Laufen wäre kein Problem.
Meine Tochter Emilia? Uriels Tochter hatte nicht Emilia geheißen. Er kannte sie noch, erinnerte sich - Rattenkrietschen, Fauchen, Kanalisation. Nein! Er musste im Hier und Jetzt bleiben!
Würde Eydis ihn verraten?
Die Gedanken fackelten nebeneinander, untereinander her. Seine eben gewonnene Konzentration verwischte sofort wieder. Emilia? Kein Name seiner Tochter! Eine andere? Die Beine zitterten wieder. Und Novem hatte den Plan, zu entkommen. Er würde wieder fliehen, mit Leichtigkeit, war zu schlau. Und die Jagd würde weitergehen. Und weiter. Emilia?
Seine Beine bebten, bewegten sich wie von selbst. Plötzlich stand er im Türrahmen, bevor Eydis sich äußern konnte. Blickte in den Raum. Der Mann im Schankraum stand unsicher auf einem Bein, war dicker geworden. Älter. Er war etwas älter gewesen als Appianus. Uriel war sein Name? Sein Kettenhemd war von Dreck besudelt. Novems Hand am Türrahmen fand keinen Halt. Uriels Tochter - schwarzes Haar und so wunderbare hellgraue Augen. Sie war schön. Novem erkannte sie, nur dass sie ein bisschen älter geworden war - aber so jung sollte sie nicht sein, oder - und graue Augen - hatte sie nicht gehabt, oder? Und sie hieß doch nicht Emilia - er stand vollkommen offen, im Freien. Die Augen der Anwesenden richteten sich auf ihn.
Er stand da, im Türrahmen. Die Beine zitterten merklich, links und rechts, er stand unsicher wie nie zuvor. Sein linker Arm stützte sich am Holz ab, sonst wäre er gestürzt. Es war so warm. Hier endete es. Seine Rechte versuchte, den Becher mit Wasser ein letztes Mal zum Mund zu führen.
Der Becher entglitt seinen Fingern, die ohne Kontrolle zuckten, und landete mit ohrenbetäubendem Scheppern auf dem Boden der Taverne.
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Beitrag von NPC Do Aug 31, 2017 1:30 pm

„Weißt du, was das Besondere an dir ist, Junge?“
Die kleine Ratte schlich hinter dem edlen Herrn her. Die Straße war immer noch matschig und der Himmel immer noch grau. Und die kleine Ratte fror immer noch.
„Man bemerkt dich nicht. Die Leute gehen an dir vorbei, und die meisten ignorieren dich einfach. Ein Anblick wie der deine ist einfach gewöhnlich geworden, weißt du? Du bist nichts Besonderes; zu einer normalen Straße gehört... etwas wie du.“
Die kleine Ratte fragte sich, mit wem der Herr sprach. Außer ihr war doch keiner da. Knietief, so fühlte es sich an, watete sie durch den Schlamm, und ihre dürren Beinchen verließ die Kraft.
„Deswegen kannst du bestimmt einige Dinge besonders gut, nicht? Wie lange du wohl schon hier bist? Von irgendwas muss man doch leben, nicht wahr, Junge?“
Als die kleine Ratte hinfiel, blieb der edle Herr einfach stehen. Der kleinen Ratte war es egal. Ihr Gesicht war schon voll von einer Mischung von verkrustetem Schlamm und Blut; etwas mehr von dem nassen Brei würde es eher reinigen als verunstalten.
„Siehst du? Niemand würde auf die Idee kommen, dich zu sehen, wie du da liegst. Doch ich helfe gerne.“
Der edle Herr streckte der kleinen Ratte die Hand aus. Die kleine Ratte ergriff sie.

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:00 Uhr Morgens
Uriel Michaelius

Es war nicht vorstellbar. Die Kinder hatten geschrien im Hintergrund, als das Versteck in der Kanalisation zerstört worden war. Es hatte gewimmelt vor ihnen. Straßenkinder, ausgebildet zum Stehlen und Rauben. Wäre das nur alles gewesen. Danach hatte er gesucht, nach armen, fehlgeleiteten Kleinen, er hatte gewusst, dass seine Tochter darunter war. Wäre das doch nur alles gewesen.
Seine Schritte waren langsamer als damals. Er sagte kein Wort, doch erkannte den Mann, der da im Türrahmen stand, zitternd und schwach. Erbärmlich. Er hatte keine Armbrust. Der edle Herr, ein Entführer, ein Dieb, ein Verbrecher. Seine Tochter hatte allein auf der Straße gespielt, wie blauäugig von Uriel. Er hatte sie nicht wieder gesehen. Nie wieder!
Die Augen des Mannes waren gleich geblieben. Der edle Herr schimmerte durch das müde, ungleichmäßig zerknitterte Kostüm immer noch hindurch.
Hiebe der Axt gegen die Tür! Dahinter war er! Er hatte ihn am Sack!
Die gleichen Augen, auch voller Angst, als er die Armbrust auf ihn gezielt hatte. Der edle Herr, doch nur ein junger Mann, jünger als Uriel selbst, hatte wahrscheinlich töten gewollt. Doch sein Arm zitterte und verkrüppelte den jungen Wachmann nur. Sein Knie schrie und fauchte, toste, wo er es gerade unter Kontrolle gehabt hatte!
Unter jedem Schritt Uriels schrien seine Beine auf. Die Wunden, die dieser Mann - Novem nannte er sich, natürlich falsch - ihm zugefügt hatte, waren frisch und bluteten. Alte Narben rissen auf und tränkten seine Kleider. Es hätte ihm schwer fallen sollen, den blutgetränkten Arm zu heben, doch es gelang.
Wäre damals der Bolzen komplett daneben gegangen - wie wäre es dann gelaufen? Wie jetzt? Er hatte damals eine Axt in der Hand gehabt. Der Mann wäre sofort gestorben. Jetzt war es eine Faust, die viel Übung hatte. Der erste Schlag hob den Priester von den Beinen, ein vernehmliches Knacken, er flog zurück. Kein Wort wurde gewechselt. Warum hatte er keine Axt? Der Mann lag am Boden, Uriel trat zu, ins Gesicht. Ein weiteres Knacken, und die Nase, kaum mehr als eine blutige Masse. Das hatte er ihm antun gewollt! Der Bolzen, ins Knie? Er hatte keine Armbrust. Er beugte sich vorüber, besah die Beine des Mannes, die dieser heftig zitternd an sich zu ziehen versuchte. Er hielt das Knie fest. Der nächste Tritt raste gegen das Gelenk, von der Seite, ein lautes Aufheulen, ein lauter Knall, das Knie bog sich weiter, als es hätte möglich sein sollen. Als er den Fuß zurückzog, blieb das Knie stehen, wie es war, unnatürlich abgespreizt, roter und weißer Saft rann aus der Wunde, der Priester, der Herr, der Hurensohn gab kein Wort von sich. Er hatte ihn in der Kanalisation gehabt!
Jetzt saß er auf ihm, die Fäuste geballt. Ohne, dass er es merkte wanderte seine Hand an seinen Gürtel und zog einen Dolch. Dann sah er sie.
Wie hatte er sie damals angesehen! Seine Beine zerschmettert, sein Körper voller Schmerz - er hatte ein verängstigtes Kind erwartet. Seine schöne Tochter. Ein Kind voller Furcht. Er hätte sie wieder zu sich nehmen können! Alles wäre gut geworden. Ihre Mutter war so früh gestorben. Dann sah er sie. Sie war noch nicht alt genug dafür. Ihr Bauch sollte nicht so geformt sein - oder? Konnte das so früh sein? Wäre sie doch nur eine Diebin gewesen! Nur eine Diebin!
Doch der edle Herr gab keine Kinder voller Angst zurück. Er floh, sie folgten nicht. Sie hatten gestohlen, seine Tochter hatte gestohlen. Er hatte sie zurückgelassen. Sie war geschändet und beschmutzt. Nicht mehr seine Tochter. Uriel konnte sie nicht in den Arm nehmen, er erbrach sich, auf den Boden, mehrmals. Seine Kameraden kamen, nahmen die Kinder. Uriel konnte seine Tochter nicht mehr anblicken, zu sehr tat es weh.
Hinter Uriel stand sie, Emilia. Er merkte es, ohne es zu hören oder zu sehen. Er stand auf, vor sich der blutende Körper des Vergewaltigers, Mörders und Hurensohns. Kälte überkam ihn, Ekel. Die Tavernenwirtin war aufgesprungen, suchte Schutz. Er wandte sich um, zum Fenster, direkt neben ihm. Laut übergab er sich auf die Straße. Nun zitterten auch seine Beine. Er wandte sich dem blutenden Körper zu.
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Beitrag von Appianus Novem Do Aug 31, 2017 3:25 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:00 Uhr Morgens

Dass Novem noch sehen konnte, glich einem Wunder. Sein Knie stand ab, die Knochen dort mussten zertrümmert und zerstört sein - kein bisschen Halt würde es mehr bieten. Seine Nase war zermalmt, eine blutige Masse floss über sein Gesicht wie Schlamm, fraß sich vorwärts, und weiße Knochensplitter übersäten sie. Er reagierte kaum, kein Schrei, kein Ruf. Das war die Faust, die er gefürchtet hatte, jahrelang, und sie hatte doch gewonnen.
Er konnte sehen, er konnte hören. Er hatte das nicht erwartet. Warum konnte es nicht einfach so zu Ende gehen - wie es sollte, schnell, und vorbei. Schmerzhaft. Es tat weh. Es war ihm gleich. Es war gut.
Michaelius hatte fertig gebrochen, sein Gesicht wandte sich auf den Priester. Ein paar Blutspuren waren auf seinem Gesicht gelandet, doch war es nichts gegen das Meer an Tränen, die ihm aus den Augen quollen und wie in Sturzfluten zusammenflossen, sich vermischten mit dem Lebenssaft in einer verschwommenen Masse - das Gesicht war so verzerrt, so unwirklich, so unwahr. Ein lautes Aufschluchzen kam von Uriel. Das Mädchen stand hinter ihm, Tränen in ihren Augen, an den Rahmen gelehnt, wie Novem zuvor. Was für ein Leid er ihnen getan hatte! Uriel schluchzte noch einmal. Dann atmete er ein.
"Du."
Das erste Wort, dass er sprach, war so voller Kälte, dass Novem es kaum fassen konnte - die Tränen, die von dem Mann fließen, sein nutzloser Körper, zerschlagen und wie eine Spielpuppe hingeworfen, und er konnte so kalt bleiben.
"Du, der du dich Appianus Novem nennst. Meine Tochter ist tot. Du hast sie umgebracht."
Sie war tot? Aber ich habe sie nicht getötet! Ich habe ihr nie etwas Böses gewollt. Was geschah - was geschehen ist - so lange her - sollte nicht schaden, es war nicht gewollt, ich konnte nicht anders! Ich war schwach, schon immer. Doch sie hatte gelebt -
"Monster!"
Jeder Gedanke war unterbrochen, noch ein Tritt, diesmal in den Brustkorb. Es knirschte, als sich seine Rippen sich über Gebühr bogen. Uriel verlagerte sein Gewicht aufs Bein, und in der Hand hielt er den Dolch. Doch mehr als das kalte Eisen wurde das Licht der Kerze, mit der er sich hätte wehren können, von den Tränen gespiegelt, die von seinem verheulten Gesicht auf den Geschlagenen fielen. Auch Novem weinte. Es war geschehen und aus, sie war tot, er hatte es nicht gewollt.
"Sie war ein Kind! Warum musstest du einem Kind so etwas antun? Warum hast du - warum konntest du so etwas tun? Sie war ein Kind! Das alles waren Kinder! Was war so schön, so anziehend an ihnen?"
Sie waren wunderschön.
Die Fragen bekamen keine Antwort. Er selbst hatte keine. Konnte man das Nass, das auch aus seinen Augen hervorkroch, überhaupt sehen, oder verwässerten es nur seinen Schweiß und die gerinnende Masse aus seiner Nase? Uriel nahm den Fuß weg.
"Du - du hast meiner Tochter ein Kind in den Bauch gesetzt! Sie war noch nicht alt genug dafür, es hätte noch nicht geschehen sollen. Wie alt war sie? Elf, zwölf, dreizehn?"
Er wusste es nicht. Er hörte kaum noch.
"Natürlich konnte sie die Geburt nicht überleben - sie war doch so klein - ich konnte ihr nicht in die Augen sehen, nie wieder danach - dann war sie schon fort. Du hast sie geschändet, beschmutzt. Umgebracht -"
Uriel schwieg, seine Stimme schwand. Ihm war anzusehen, dass ihm schwindlig wurde. Jetzt stützte er sich auch gegen die Wand, würgte lauthals, doch erbrach sich nicht wieder. Das Mädchen fing ihn auf. Auch sie weinte, aus vollem Bann, alle Dämme gebrochen. Er presste sie an sich. War sie dann -?
"Ich werde ihn töten."
"Papa, Papa. Du musst dich setzen."
"Er muss jetzt sterben! Jetzt!"
"Lass mich es tun."
"Ich kann dich nicht - schon deine Mutter -"
"Ich muss!"
"Bitte, bitte, Tochter!"
"Setz' dich hin, draußen."
Der Mann schwieg, wurde hinaus geführt. Dann kam das Mädchen wieder herein, das Gesicht eine Fratze, wie in sich gebogen, die Wangen rot, die Haut durchnässt, doch kein Schluchzen mehr. Sie blickte den Zerschlagenen an. Dann setzte sie sich aufs Bett und stützte den Kopf auf die Hände. Neben ihr lag der Dolch.
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Beitrag von Appianus Novem Do Aug 31, 2017 5:35 pm

„Du musst es dir einfach nehmen“, sagte der edle Herr.
Die kleine Ratte schaute ihn vollkommen verwirrt an. Sie verstand nicht, was der edle Herr wollte.
„Ich habe es dir doch erklärt. Ich brauche etwas, was dieser jemand dort liegen hat. Ein einfacher Apfel. Du kannst ihn dir einfach nehmen, dich sieht keiner. Hast du so etwas noch nie gemacht?“
Die kleine Ratte blickte den edlen Herrn aus großen Augen an. Er war wirklich riesig. Was wollte er nur von einem kleinen Apfel?
„Du musst nichts besonderes tun. Sei einfach unsichtbar und nimm ihn dir.“
Die kleine Ratte war schon immer unsichtbar gewesen, so kam es ihr vor. Sie musste einfach sitzen und man sah sie nicht. Aber wie sollte sie im Sitzen etwas nehmen?
Plötzlich spürte die kleine Ratte, wie eine schwere Hand sich auf ihre Schulter legte und sie in einer heftigen Bewegung herumriss.
„Nimm dir den Apfel“, sagte der edle Herr und klang überhaupt nicht friedlich. „Oder du landest wieder in deiner Gosse. Weißt du überhaupt, wie viele es von deiner Sorte in diesem Müll gibt? Der eine wie der andere gleich, ihr unterscheidet euch kaum vom Dreck, den irgendwelche Leute aus dem Fenster gekippt haben. Aber vielleicht finde ich ja einen, der da raus will.“
Davon hatte der edle Herr noch nie gesprochen. Die kleine Ratte blickte ihn erstaunt an und wollte sich wenden und den blöden Apfel nehmen, als der Hieb des Herren sie hart an der Wange traf und in den Schlamm stürzen ließ. In ihrem Kopf erschien plötzlich das Bild eines Steines, der an manchen Stellen rot gefärbt war. Und ihr war klar, was sie tun musste.
Der edle Mann ging. Er war bereits dabei, nach einer neuen Ratte Ausschau zu halten; sie waren überall, große und kleine, auch, wenn er viele zwischen den Äpfeln der vielen Zugpferde, die Tag für Tag über die Straßen zogen, nicht erkannte.
Plötzlich zupfte etwas an seinem Rocksaum. Die kleine Ratte hielt ihm einen Apfel hin.
„Ich wusste, dass man dich für etwas gebrauchen kann“, sagte der edle Mann, nahm den Apfel und schmiss ihn in die Gosse.

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11:00 Uhr Morgens

Die kleine Ratte hatte wunderschöne, schwarze Haare gehabt - Härte hatte er gegenüber den Kindern natürlich immer gezeigt. Sie mussten gehorchen, damit alle gemeinsam leben konnten. Ging es ihnen nicht besser im Untergrund, als in der Gosse?
Er liebte seine Kinder und schützte sie. Durch das Haar der kleinen Ratte streichelte er gerne, wenn sie Beute brachte. Er wollte sich auch entschuldigen, er fühlte sich nicht immer gut. Manchmal trank er abends, konnte seine Gefühle nicht bei sich halten. Es war dann, wenn er erkannte, was er tat, wenn er weg wollte - er trank, hatte sich nicht unter Kontrolle, tat Schlimmes. Erinnerte er sich später daran, trank er wieder.
Er strich der Ratte durch die Haare. Dem kleinen Mädchen ging es schlecht. Hatte er nicht erst letztens getrunken? Er war noch wie im süßen Dämmerzustand von dieser Trunkenheit, merkte in angenehmer Dämpfe nicht, was geschah - hatte er etwas getan, dass es ihr schlecht ging? Sie würde sich erholen. Er hatte die Kinder gut erzogen. Hatte er nicht?

Er sah nicht, wie der Bauch der Kleinen runder wurde, und andere Stellen. Sie wurde ihm ekelhaft, abstoßend, lieber blieb er bei der kleinen Ratte. Das Mädchen war abscheulich. Sah er es, erkannte er sich selbst.
Er war ein sehr krankes, widerwärtiges Wesen.
Dann trank er. Es ging ihm schlecht, er erbrach sich, mehrfach, erinnerte sich nicht, was er tat. Er wurde gesucht, hörte es oft in der Taverne, wie man darüber sprach, über den Kinderdieb und seine Bande, dann trank er mehr. Er wollte es nicht hören. War das wirklich er?

Auch, als die Kleine bei ihrem Vater zurück gewesen war, so wurde es Novem klar, war geblieben, was er ihr angetan hatte. Sie war unnatürlich, ekelhaft. Ihr Vater konnte sie nicht ertragen, konnte nicht ansehen, wie er sie zerstört hatte. Nichts blieb von ihr. Als sie starb, konnte ihr Vater sie da ansehen? Sie beruhigen? Oder war er so angewidert, dass er brechen musste? Sie gebar, alles so unnatürlich - sie musste etwas früher gereift sein. Wie konnte das sein?
Auch Novem wollte brechen. Er hatte sie zerstört und vernichtet. Sie war schön gewesen! Trinken wollte er!
Dann drehte er sich um, unsteten Blicks, Wasser und Blut, besah die Frau, die auf dem Bett saß. Sie hatte einen Dolch. Endlich!
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Beitrag von NPC Do Aug 31, 2017 6:28 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:00 Uhr Morgens
Emilia Michaelius

Dieser Mann war ihr Vater. Emilias Gedanken fielen schwer. So lange hatten sie ihn gejagt. Sie hatte grob gewusst, was geschehen war, doch ihr Vater konnte nie offen und lang darüber reden. Jetzt saß sie da. Es war alles zu viel. Sie konnte kaum verstehen. Die Tränen, die liefen, zeugten von Trauer und Ekel - sie hatte ihre Mutter getötet, so war sie entstanden, aus Trauer und Ekel.
Dieser Mann war ihr Vater. Er war wenig mehr als eine zitternde Gestalt gewesen, eingefallen und verlassen von allem, was ein Leben ausmachte - jetzt war kaum mehr übrig als ein Knochensack, komplett zerschlagen und geschunden. Der Dolch neben ihr konnte Gnade bedeuten. Wollte sie Gnade? Dieser Mann hatte ihre Mutter vernichtet und versucht, sie beide umzubringen.
Das erste Mal in ihrem Leben, das erste Mal, seit sie dieses verfluchte Haus, diese verdammte Taverne betreten hatte, hörte sie die Stimme ihres Vaters. "Du... du bist - du bist meine Tochter."
Es war ein erbärmliches Keuchen, ekelerregend. Ihr tat der Bauch weh, als sie die Stimme hörte. Sie blickte den Mann nicht an. "Nein. Ich bin seine Tochter." Sie stützte ihr Gesicht wieder auf die Hände. So viel auf einmal! Niemand hatte an sie gedacht, wie damals niemand an ihre Mutter gedacht hatte.
"Du - du hast recht", gurgelte die Gestalt am Boden. Die Wunden waren weniger schlimm, als gedacht. Das Blut im Gesicht sah scheußlich aus, und das Knie blieb verbogen und vernichtet, als die Gestalt hinter sich griff, eine Kommode zu fassen bekam, sich zum Sitzen hochzog, eine rote Spur zurücklassend. "Du wirst mich töten."
"Ja." Emilia richtete sich aus ihren Handflächen auf, das Gesicht durchweicht. Sie nahm den Dolch. "Du musst jetzt sterben. Mein Leben lang haben wir dich gejagt. Ich will Frieden."
"Ich bin froh." Sollte diese Kräuselung, dieses hässliche Verschieben zweier blutiger Massen, sollte das ein Lächeln sein? Es war Emilia schlecht, übel, wenn sie aufstand, würde sie sich halten können? Die Gestalt lächelt, oder? "Hatte nie die Kraft - es selbst zu tun. Ich war zu - schwach. Ich konnte mir die Hoden abhacken, als ich entkommen war. Mehr ging nicht. Ich hatte Angst."
Warum musste er das erzählen? Diese Person war nicht ihr Vater. Sie war krank, verschwommen, ekelhaft, eine Abscheulichkeit. "Damit hast du niemandem geholfen. Niemand hat wieder zu leben begonnen. Nur du selbst wolltest dich besser fühlen, oder?"
"Ich wollte es nicht mehr", ächzte das Ding. Seine Hand, unkoordiniert, mit Fingern, die sich beugten und streckten, ohne ein bisschen sich abzustimmen - griff nach seinem Halsband. Amulette der Neun Göttlichen. "Ich konnte keine Kinder mehr sehen. Ich wolle geheilt werden. Dachte, die Götter würden mir helfen, mich gesund machen, meine Sünden vergeben. Sie haben nichts dergleichen getan."
"Jetzt willst du Vergebung?", fragte Emilia - oder schrie sie. Aller Wut, aller Zorn ihres Leben ballte sich hier und jetzt. Die Worte des Wesens brachten sie hervor. So lange hatte sie gesucht! So lange gelauert! Jetzt so etwas? Es schmerzte ihr, daran zu denken, was geschehen - ihr ganzes Leben hatte er bestimmt! Jetzt das? "Keine Vergebung verdienst du!", ihre Hand um den Dolch schloss sich, feste und entschlossen. "Die Götter hätten dir nichts geben können! Du hast uns zerstört, nichts von uns gelassen. Jetzt schiebst du es auf Krankheit? Auf Götter?"
Die Gestalt schwieg. Sie erkannte die Augen - grau wie die ihren. Es war ihr Vater. Sie hatte sein Gesicht kaum noch in Erinnerung, wie er da eben stand. Seine Augen waren herabgesackt, gezogen von Schlägen, Tränen, Heulen. Auch sie schwieg, wischte an ihrem Gesicht mit der Hand, die die Waffe nicht hielt. "Hättest du dich einfach getötet. Uns einfach in Frieden gelassen."
Die Gestalt schwieg. Es dauerte eine Weile. Wie es ihrem Vater wohl ging? Was die Tavernenfrau tat? Die Gestalt hörte auf zu schweigen. "Ich wünschte, ich hätte. Vieles wäre einfacher gewesen. Aber vielleicht sollte ich bestraft werden, bevor -"
"Die Götter wieder?", schluchzte Emilia auf. "Willst du jetzt sagen, dass sie uns gequält haben, um dich zu strafen? Nein! Du hast uns das angetan. Nun hör auf. Ich will nicht mehr mit dir reden."
Die Gestalt sah sie an. "Ich verstehe. Es ist Zeit." Sie atmete schwer, durch den Mund - von der Nase war wenig übrig. "Bin froh - dass du es tust. Es ist Zeit. Ich habe versucht, fortzulaufen. Es ist besser, wenn es endet." Emilia stand auf, tappte, ohne mit der Wimper zu zucken, die Augen starr nach vorne gerichtet, auf die Gestalt zu, sah sie in ihrer ganzen vernichteten Form. Sie hielt den Dolch vor sich. Wie tötete man einen Menschen überhaupt? Sie musste auf die Kehle zielen, sie aufschlitzen. Dann würde er sterben. Es würde gut sein. Frieden. Natürlich musste er noch etwas sprechen. "Lass mich nur ein letztes Mal beten. Ich hab Angst."
Sie nickte.
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Beitrag von Appianus Novem Do Aug 31, 2017 7:19 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:00 Uhr Morgens

Novem konnte sich wieder bewegen. Endlich. Ein wenig richtete er sich auf, zog sich so, dass er seiner - Tochter den Rücken zuwandte. Er hatte immer noch Angst. Seine Hand hielt die Kette. Er kniete, auf seinem Knie, das verschoben war - schief und denkwürdig. Es war sein Ende, voller Unwürdigkeit, in Dreck, Erbrochenem und Tränen. Wie gut, es war Zeit. Er umschloss die Kette, schloss die Augen.
Appianus Novem hörte auf den Wind. "Gepriesen seien die Neun Göttlichen, Schöpfer von Mensch und Mer. Gepriesen sei Akatosh, der Drachengott. Gepriesen sei Arkay, der ewige Kreislauf. Gepriesen sei Julianos, der Weise. Gepriesen sei Kynareth und die Macht der Natur. Gepriesen sei Mara... - die Mutter. Gepriesen sei Stendarr. Und die Gerechtigkeit. Gepriesen seien Talos und sein Kaiserreich. Vor euch stellt sich - euer niederster Diener,... seine Sünden zu bekennen und eure Gnade zu erflehen.
Meine Sünde ist Hochmut, denn ich maßte mir an, über den Menschen vorschnell zu urteilen.
Meine Sünde ist Zorn, denn Zorn war, was ich in die Welt brachte und Leid folgte.
Meine Sünde ist Faulheit, denn ich half nicht, wo ich hätte helfen können.
Meine Sünde ist Völlerei, denn ich besaß mehr, als ich brauchte, und nahm mehr, als ich haben musste.
Meine Sünde ist Geiz, denn ich gab nicht, als ich hätte geben können.
Meine Sünde ist Neid, denn ich wünschte, was mir nicht zustand.
Meine Sünde ist die Wollust."

Er weiß nicht, ob das reicht. Er hat Angst. Schnell spricht er weiter, nichts auswendig gelerntes. "Ich habe nie an euch geglaubt, ich habe nie auf euch vertraut. Ich erhoffte mir Gnade, wenn ich anderen Ungnade bringe. Ich wollte mich heilen, indem ich anderen half, doch es half nicht, denn ich vernachlässigte diejenigen -"
Hinter ihm gleitet der Dolch aus der Scheide. Es ist soweit. Seine Stimme versagt. "Diejenigen - die, die -" Mit lautem Poltern, wie der Becher eben, stürzt die Scheide auf den Boden.
Kein Wort kommt mehr aus seinem Mund, seine Kehle ist vertrocknet, seine Stimme bricht, es ist vorbei. Hinter sich hört er das Knarzen der Dielen, Schritte, seiner Tochter. Sie kommt. Endlich.

Das Gespräch hörte er nicht mehr.

"Ist es geschehen?"
"Ja."
"Ich will ihn sehen - deine Mutter -"
"Es ist geschehen. Mutter ist tot. Ich habe es beendet, gerecht. Wir können leben."
"Wo ist der Dolch?"
"Ich will ihn nicht mehr ansehen."
"Emilia - meine Emilia - es tut mir so leid - dein Leben - deine Mutter -"
"Ich möchte jetzt Frieden."
"Ja."
"Lass uns nach Hause gehen."
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Beitrag von Appianus Novem Do Aug 31, 2017 7:31 pm

Turdas, 5. Abenddämmerung
11:10 Uhr Morgens

Lange kniete er da. Kein Laut kam über seine Lippen. Keine Luft kroch mehr in seine Lungen, nichts mehr. Es war schon geschehen, ehe sie den Dolch eingesetzt hatte. Er war schon tot, oder nicht?
Er kniete. Bald begann sein Bein, sein Gesicht, sein Brustkorb, zu schmerzen. Schmerzen wie Feuer, Schmerzen wie die Hölle. Nichts geschah. Er hatte nicht gehört, wie die Tür geknarrt hatte, hatte es für ein paar Schritte gehalten. Es dauerte, bis er verstand. Und während es dauerte und sein Geist langsam dahinter stieg, langsam sah, was geschehen war, begriff, was so sinnlos gewesen war - da kniete er, atmete ein und aus, regelmäßig. Das Blut überschwemmte seinen Körper, durchnässte alles, bedeckte die Dielen. Dann verstand er.
Er öffnete die Augen, blinzelte, das Licht der Kerze, viel zu hell. Sein Kopf drehte sich. Alles leer. Die Tavernenfrau saß wahrscheinlich irgendwo - zu Tode erschrocken - um Geld sorgend - sich fragend, wer das aufräumt? Er begriff, er sah, er hasste und hatte Angst.
Seine Hand, so lebendig, griff nach der Kommode, hielt sich. Es war mehr Kraft in ihr, als er gedacht hatte. Viel Blut, wenig drumherum. Er zog sich hoch. Als er das verbogene Knie belastete, stöhnte er auf. Er spürte Schmerzen. Er stand. Er blickte in seine Handfläche, dann legte er seine Halskette wieder um. Er humpelte, sich an den Möbeln festhaltend, wieder in den Schankraum.
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Beitrag von NPC Mo Sep 11, 2017 4:40 pm

Zeitverschiebung von Turdas, 5. Abenddämmerung auf Sundas 8. Abenddämmerung:

Joric: cf: Lager der Widder an der Karthspitze

11:15

Joric und die Soldaten der Widder die er auf den Weg zum Gasthaus zusammengetrommelt hatte, traten im selben Moment wie der Alte in den Schankraum ein. Einige der Soldaten in den grünen Mänteln hatten bereits die Schwerter gezogen. Doch Joric gebot ihnen mit der gesenkten flachen Rechten sie zu senken. Da stand er. Der Mann für den sie hergekommen waren. Noch nie hatte Joric ihn so zugerichtet gesehen. Das Gesicht schien aufgequollen und blutverschmiert. An mehreren Stellen bildeten sich schon Blutergüsse. Und doch wirkte er so bleich wie ein Gespenst. "Worauf wartet ihr?" schrie Eydis die Wirtin aufgebracht, die sich mit ihrem Sohn hinter dem Tresen samt Küchenmesser und Schürhaken verschanzt hatte."Nehmt ihn fest!" Joric hörte ihr mit halben Ohr zu. Sein Blick galt nur dem alten Mann. Was hatten sie nicht für Ärger mit ihm gehabt. Er hatte nachdem er Uriel Michaels und seiner Tochter von seiner Vermutung von Appianus vermeintlichen Zufluchtsort berichtet hatte, sich sofort an den Kopf geschlagen nachdem sie aufgebrochen waren. Hal wollte den Priester unbeschadet und lebend. Die beiden hätten ihn umbringen können. Umso erleichterter war der junge Widder ihn zwar ziemlich zugerichtet aber doch lebend vorzufinden.

Er hatte Halmar und Tjerolv von erzählt. "Du bist und bleibst ein dummer Grünschnabel, Joric." schnaubte Halmar auf. "Du bist ganz still." hatte Tjerolv Hals linke Hand zurechtgewiesen. "Ohne dich wäre es überhaupt nicht soweit gekommen." An Joric gewandt sagte er. "Gut dann lass uns aufbrechen, Junge." Joric hatte den Kopf geschüttelt. "Nein. Ich hab die beiden nach Alt-Hroldan geschickt. Also hole ich unseren Priester auch von dort raus. Mit Gewalt wenn es sein muss. Kehrt ihr beide nach Markarth zurück und berichtet Hal." Während Halmar nur verdrossen seine Pfeife rauchte, hatte Tjerolv ihn lange angesehen und dann genickt. "Gut. Aber vermassel es dieses Mal nicht. Hal will Appianus Novem lebend."

Und da stand er nun. Lebend oder tot. Er schien jenseits von Gut und Böse zu sein. Zögernd machte Joric ,die ruhende Hand an seinem Schwertknauf, einen Schritt auf den Priester zu.

"Appianus Novem. Ihr habt euch die ganze Zeit vor uns verborgen." sagte er fest. "Aber eure Reise hat ein Ende. Kommt lieber freiwillig mit.... oder wir..." den letzten Satz sprach er nicht mehr aus, denn der Priester brach vor seinem Anblick an der Türschwelle zusammen.
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