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Hexenheilerei

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Beitrag von Sheogorath Mi Nov 30, 2016 10:04 am

Eine Alchemisten zu haben der sich allgemein mit den Pflanzen und ihren Wirkungen auf den menschlichen Körper auskennt ist gut und schön. Aber einen Alchemisten oder in diesem Fall eine Alchemistin zu haben ist noch besser.
Eine solche Frau ist die alte Bothela, die nach Ansicht der Bewohner der Stadt schon immer da war und immer da sein wird.
Die Reikmannin hat in ihrem Leben viel gesehen. Sie kennt alle Pflanzen die in Reach wachsen, samt ihrer Geheimnisse.
Vielleicht wird sie deshalb trotz aller Spannungen zwischen Reikmannen und Nord von allen Bewohnern Markarths sehr geschätzt. Wer Bothela zum Freund hat kann sich glücklich schätzen. Und wer nicht, der hat eben Pech gehabt. Sie nimmt nie ein Wort für den Mund und sagt immer was sie denkt. Anders als viele andere Alchemisten braut sie sogar Tränke, deren Käufer lieber verborgen sein wollen. Um nur den "Trank des Hengstes" als Beispiel zu nennen. Wenn man Bothela auf die Abgeschworenen anspricht, dann seufzt sie nur. Es sei nur der vergebliche Versuch von Teilen ihres Volkes eine Vergangenheit wiederzubeleben, die schon lange Tod ist, sagt sie dann traurig.

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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Mi Aug 09, 2017 10:42 am

cf: Badehaus von Markarth

Middas, 4. Abenddämmerung

11:30 Uhr

"Wie lange muss das jetzt weitergehen?" fragte Hroki resigniert mit gesenkten Kopf, als die beiden in einem Hinterzimmer von Bothelas Hexenheilerei miteinander sprachen. "Das Jarlthing ist übermorgen, Liebes." versuchte Hal sie sanft aufzubauen, während er ihre Hände streichelte. "Ich kann nicht mehr." sagte sie. "Ich will nicht mehr, Hal." "Wir können nicht mehr zurück, Hroki. Wir müssen da jetzt durch." Wütend hob sie den Kopf. "Du musst da durch. Ich habe mein Leben ganz dir gewidmet. Aber es dein Kopf über den entschieden wird." Er widersprach nicht. Denn sie hatte Recht. "Meine Familie, Mein Leben. Alles ist nicht mehr was es mal war." "Wäre es dasselbe wenn du in Markarth geblieben wärest, während Thongvors Schreckenherrschaft?" fragte er. Sie schwieg eine Weile bis sie den Kopf schüttelte. "Und was passiert wenn wir verlieren? Die Händler, die Kaiserlichen, die Adeligen und die Stadtwache sind wahrscheinlich gegen uns." "Du vergisst die die uns unterstützen." sagte er mit einem kleinen Lächeln. Er hob ihr Kinn mit seinen Fingern. "Sieh mich an." Sie sah ihn an. "Hroki. Politiker sind die schlimmsten Männer für eine Frau." sagte er geradewegs in ihre Augen. "Ich hätte es dir nicht übelgenommen wenn du mich verlassen hättest." "Ich hab darüber schon nachgedacht." "Das weiss ich. Und doch bist du hier." "Aber wofür Hal?" "Das will ich dir sagen. Bis hierher bist du mir gefolgt. Sollten wir gewinnen wirst du die Frau des Jarls sein. Und als bisher einzige Verwandte auch seine Nachfolgerin. Sollte er sterben." "Und wenn wir verlieren?" Er schwieg einen Moment, liess sie aber nicht aus den Augen. Diese Worte wollte er mit Bedacht wählen. Langsam sollten sie seine Lippen verlassen. Und das taten sie.
"Wenn wir verlieren, dann müssen wir Reach verlassen. Und wenn das passiert, dann bestimmst du ob wir weiter Liebende bleiben und wohin wir gehen. Ich werde deine Entscheidung mittragen. Wie auch immer sie ausfallen mag." Hroki schwieg einen Moment. Bis sie schließlich sagte. "Einverstanden, Windspalter."
"Kinder ihr könnt jetzt kommen." Bothelas alter Kopf schaute zu ihnen ins Zimmer. "Sie warten auf euch."

Der Laden der Hexenheilerei war voller Menschen, als Hal und Hroki gemeinsam vor die versammelten Reikmannen mit Bothela hinter den Tresen traten. Viele von ihnen tranken Bothelas berühmten Kräutermet, den sie stets in kleinen Mengen für ihren Freundeskreis zubereitete. Hal nahm einen der noch leeren Holzhumpen und schlug mit diesem dreimal auf den Tisch um für Ruhe zu sorgen.
"Ich danke euch das ihr so zahlreich hier erschienen seid." sagte er bestimmt. "Wie ihr alle wisst, wird das Jarlthing übermorgen am Fredas dem sechsten der Abenddämmerung stattfinden. Und die Reikmannen sind als eine eigene Wählergruppe für das Thing eingetragen. Das haben wir in den Verhandlungen mit dem Kaiserreich durchgesetzt." Von einigen war zustimmendes Raunen zu vernehmen. "Deswegen bin ich auch hier, um euch um eure Stimme zu bitten." sagte Hal. "Igmund hat unter den Mächtigen viele Unterstützer. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Denn die Unterstützung der Armen hat er diesmal nicht. Oder sieht das hier jemand anders?" fragte er in die Runde. Ein junger Reimanne der vermutlich in seinem Alter war, trat vor. "Das mag alles sein, Hal. Aber warum sollten wir deshalb dich wählen?" Cosnach. Das war sein Name. Hal erinnerte sich. Der Anführer der Widder holte tief Luft. Wiederholte sich die Geschichte schon wieder? "Ich weiss was ihr denkt." erwiderte er Ernst. "Ich habe viele Abgeschworene getötet. Ich habe es nicht gern gemacht. Aber ich musste. Sie standen in meinem Weg. Hätte ich versuchen sollen mit ihnen zu reden? So wie es Hrolfdir tat und scheiterte? Was meint ihr?" Seine funkelnden Augen ruhten auf Cosnach. Der widerstand dem Blick. "Ich hätte das gleiche an deiner Stelle gemacht." blockte dieser kühl ab. "Sie waren wahnsinnig geworden und nicht mehr zu retten. Dennoch waren sie auch unsere Verwandten. Und wir können darüber nicht so einfach hinwegsehen. Ich glaube diesbezüglich sind sich hier alle einig." Er schaute in die Runde der Reikmannen. Zustimmendes Nicken und Raunen antwortete ihm.
Hal wollte was sagen, doch Cosnach schnitt ihm das Wort ab.
"Ich weiss was du jetzt sagen willst. Thongvors Tod, Bothelas Rettung durch deinen Vater vor 25 Jahren, dein Pakt mit Ainethach bei dem du gestern im Badehaus gegenüber Reburrus bewiesen hast das du ihn ehrst. Wir sind in einer Zwickmühle, Windspalter. Wir hassen dich dafür das du unsere Verwandten aus dem Weg geschafft hast. Andererseits können wir nicht ignorieren das du auch gute Dinge für uns getan hast. Es ist eine schwere Entscheidung für uns. Denn wer weiss ob du dich nur wegen dem Jarlthing so gut verhälst. Hast du als Stadtwache damals den Reikmannen in Markarth geholfen? Ich kann mich nicht erinnern." "Ich habe auch nichts getan was euch geschadet hat." "Das stimmt." sagte Bothela zunächst zu seiner Erleichterung. "Doch diese Tatsache kann unsere Entscheidung weder positiv noch negativ beeinflussen. Sondern garnicht." "Wir haben zum Beispiel auch überlegt, ob wir uns alle einfach enthalten." fuhr Cosnach fort. "Weder für dich noch für Igmund stimmen. Das beschreibt unsere Stimmung nämlich am besten. Und wenn es zu einem Patt zwischen euch beiden kommt, dann soll es so sein. Was geht es uns denn an?" Hal schwieg eine geraume Weile bis er antworten konnte. Er blickte zu Hroki. Sie zu ihm. Und dann fasste er nach ihrer Hand. Sie griff zu. "Ich glaube ihr kennt jedes einzelne Argument das ich vorbringen könnte. Und ich kann euren Zorn über mich, über die Nord und über die Verhältnisse insgesamt verstehen." sagte er und blickte alle der Reihe nach an. "Aber ich bitte euch zu bedenken, dass ich die Widder genau aus diesem Grund gegründet habe. Um die Verhältnisse zu verbessern. Auch eure. Deswegen bitte ich euch eure Stimme nicht wegzuwerfen. Denn all die Jahre hattet ihr unter den Nords keine. So wie die Nords keine hatten als euer Volk wieder Reach regierte. Wir müssen uns alle eingestehen das Reikmannen und Nords beide zu diesem Land gehören wie die Wacholderbeeren und seine Schluchten. Keiner kann ohne den anderen hier leben. Das würde sich auch nicht ändern wenn die Reikmannen wieder die Macht ergreifen würden. Ich möchte diesen Konflikt mit euch zusammen lösen. Möchte das ihr mit Nords und Orks in diesem Land in Harmonie zusammenlebt. Seht eure Stimme beim Jarlthing als einen Anfang an. Oder als Ende davon. Es ist eure Entscheidung." Und dann schritt er mit Hroki langsam Hand in Hand aus der Hexenheilerei hinaus.

Lange sollte dort noch Schweigen herrschen, bis Cosnach zu Bothela blickte. "Schau mich nicht so an." herrschte sie ihn an. "Ich bin zu alt für sowas. Ihr seid jetzt am Zug!"

tbc Tal der Trauer/ Lager der Widder vor den Ställen und dem Haupttor
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Beitrag von Appianus Novem Di Sep 12, 2017 8:04 pm

cf Schankraum der Herberge Alt-Hroldan

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:15 Uhr Morgens

"Eure Reise hat ein Ende."
So viel hatte Appianus Novem noch gehört. Seine Reise hatte ein Ende. Das erste Mal seit vielen Jahren konnte er dem Glaube schenken - seine Reise war vorbei.
Sein ganzer Körper schmerzte, zerschlagen, geschunden und vernichtet. Es war wenig übrig von ihm. Das Mädchen war seine Tochter gewesen. Er fühlte sich gut, zufrieden.
Von der Reise merkte er überhaupt nichts. Während die Männer in Grün ihn nach Markarth brachten, schlief er seit langer Zeit wieder durch. Eine vollkommene Erschöpfung hatte sich in ihm breitgemacht. Um seinen Hals spielte die Kette der Neun - der Acht Göttlichen, die er da hatte, und flüsterte zart an seiner Haut vorbei, viel mehr merkte er nicht - außer den wärmenden Strahlen der Sonne, die ihn langsam auftauten. Es war viel wert.

Als er erwachte, umzog seinen Kopf noch eine angenehme Müdigkeit wie ein Schleier. Er fühlte sich wie nichts - war er doch nichts, war er doch befreit. An seiner Bettkante saß Hal Windspalter.
Kurz atmete er erschrocken auf - der Junge, der ihn abgeholt hatte, die Widder - Hal hatte ihn wirklich gejagt? Dann hatte er etwas mit ihm vor. Er hatte Schlimmes getan. Vielleicht fand seine Reise wirklich ein Ende. Na und?
Er schlug die Augen auf - diesmal blieben sie geöffnet, und blickte den Anführer der Widder an. Er sprach kein Wort.
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Di Sep 12, 2017 10:20 pm

cf: Höfe, Ställe und Sleggwart Mine - Lager der Widder von Markarth/Umland von Markarth (Tal der Trauer)

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:20 Uhr Morgens




Hal wusste alles. Er hatte den Brief gelesen. Hatte sich angehört welches grausame Regime Halmar an der Karthspitze geführt hatte, hatte von Eydis über Joric grob von den Vorgängen in dem Zimmer der Herberge erfahren, und schließlich selbst Appianus zu Gesicht bekommen. Der Alte war ziemlich zugerichtet worden. Und es war dieser schreckliche Gesundheitszustand, der den Anführer der Widder in seiner Vermutung bestätigte. Verdiente er es? Ja durchaus. Doch Hal kümmerte das nicht. Auch Halmar hätte für seine Taten den Tod verdient gehabt. Der Anführer der Widder hatte in seinen Reihen viele ehemalige Verbrecher. Darunter Diebe, Hehler und Auftragsmörder. Keine gute Gesellschaft. Nein durchaus nicht. Doch Hal glaubte in eine zweite Chance. Ja mehr noch. Er glaubte sogar durch eine starke Hand all diese Protagonisten für das größere Wohl nämlich  die Befreiung und Reformierung von Reach einzuspannen. Ehemalige Diebe wurden Kundschafter, Hehler zu Quartiermeistern und Auftragsmörder zu Geheimmännern. Solange diese Kräfte was zu tun bekamen, wodurch sie selbst finanziell profitierten und doch gleichzeitig ihre alten Kontakte spielen lassen konnten, gewannen beide Seiten etwas davon. Halmar war als Auftragsmörder das beste Beispiel. Er hatte Kontakte zur Dunklen Bruderschaft und mochte nichts auf der Welt so sehr wie das Töten. Was machte man mit so einem. Man machte ihm zum Chef seines Geheimdienstes. Doch dieser Geheimdienst durfte sich nicht gegen das einfache Volk richten. Sondern nur gegen den Feind von außen. Für Männer von Halmars Kaliber die Thalmor. Was an der Karthspitze passiert war, gefiel Hal garnicht. Er würde Sorge tragen, dass es sich nicht wiederholte. Und dafür würde er ab sofort sobald dieses Jarlthing gewonnen war, Halmar nicht mehr von der Seite weichen lassen. Dessen Augenmerk waren ab sofort die Agenten des Aldmeri-Bundes.

Aber was machte man mit einem ehemaligen Vergewaltiger der sich als Priester ausgab wie der da vor ihm im Bett. Gab man ihm auch eine zweite Chance? Oder tötete man ihn? Er hatte nie zu den Widdern gehört. Eine zweite Chance schied also aus. Aber eine Tötung war ebenfalls unverhältnismäßig. Hal war nicht dabei gewesen. Es war nicht in Reach passiert.Die Sache ging ihn also nichts an. Er wollte auch damit nichts zu tun haben.
Doch bezahlen musste Appianus Novem trotzdem.

"Na gut geschlafen, ..........Vater?" fragte er trocken, als der Alte die Augen öffnete und ihn anblickte. Das letzte Wort sprach er wie damals bei ihrer ersten zweifelhaften Begegnung aus. Doch dieses Mal konnte ihn der vermeintliche Priester nicht Paroli bieten. Hal wusste alles. Und er würde alles aber auch alles zur Sprache bringen, wenn Appianus ihm nur den Grund dazu gab. Es verging eine Weile beiderseitigen Schweigens, bevor Hal weitersprach ohne den Alten aus den Augen zu lassen "Ich wüsste gerne was Ulfric Sturmmantel mit euch machen würde, wenn er von euren früheren Umtrieben erfahren und anschließend euren sehr aufmerksamen Brief gelesen hätte. Vermutlich hätte er euch in Windhelm öffentlich hinrichten lassen. Ein Mann der Ehre wie der Jarl von Ostmarsch macht mit jemanden mit eurer Vergangenheit kurzen Prozess. Was würde Hal Windspalter wohl mit euch machen?...." Er machte eine lange Kunstpause. "Wartet. Ich weiss es.... Er würde an einem warmen Bett sitzen, in dem ihr nach einem langen geruhsamen Schlaf wieder aufwacht."
Sein Blick bohrte sich in den Novems.
" Ulfric würde euch stattdessen die Gerechtigkeit geben die ihr verdient. Und dabei würde er sich mächtig und gerecht vorkommen. Aber das unterscheidet ihn von mir. Weil ich keine Gerechtigkeit für etwas geben kann für das ich nicht bestimmt bin Recht zu sprechen." Dann blickte mit verschränkten Armen zur Decke hoch.
"Zudem werde ich euch nicht den Gefallen tun euch das Leben zu nehmen. Dieses Recht steht nur feineren Herren wie Thongvor Silberblut zu. Ihr seid schon längst halb tot. Warum soll ich mir da noch die Mühe machen, das letzte Quentchen Leben aus euch herauszupressen. Das schafft ihr auch ohne mich.... Außerdem..." Abschätzend blickte er auf Appianus und dessen Verletzungen runter. ".....geht mich eure Vorgeschichte einen feuchten Kehricht an. Wenn ihr aber meine ehrliche Meinung dazu hören wollt..." Er beugte sich leicht zu Appianus vor. "Ihr habt bekommen was ihr verdient habt." sagte er leise. "Aber das wisst ihr sicher selbst... Also Vater..." Erneut sprach er das Wort spöttisch und gezogen aus. "Warum glaubt ihr seid ihr hier?"
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Beitrag von Appianus Novem Fr Sep 15, 2017 9:25 pm

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:20 Uhr Morgens

Appianus' Augen fixierten Hal, doch blieben gläsern - der Priester stierte durch den Heerführer nur so durch. Kurz schien er begreifen zu müssen - so lange hatte er geschlafen, verkrustetes Blut bedeckte Haut und Haare noch immer in kleinen Krümelchen - sein Knie, er merkte es kaum unter der Decke. Er versuchte eine Bewegung. Schmerzen riefen ihn zurück. Es war nutzlos.
Er war am Leben.
Seine Hand tastete sich an seinem Brustkorb vor nach oben, fühlte die Rippen und Schlüsselbeine, die sich durch die Haut durch pressten - dann endlich ergriffen sie sein Halsband, das unverändert da hing. Acht kleine Anhänger umspielten seine Finger, er ließ sie hindurch fließen und wie Wellen vor und zurück gleiten. Jeden einzelnen Anhänger betastete er. Einer fehlte. Er blickte Hal an.
Jetzt waren seine Augen wacher - was wenig zu sagen hatte. Langes Leid stand ihm in die grauen Kügelchen unter seinen Wimpern geschrieben. Eine einzelne Träne presste sich hervor, doch zu mehr kam es nicht. Es war relativ viel, gerade zu erwachen und direkt eine solche Rede zu hören zu bekommen. Seine Hand ließ das Halsband los.
"Ich habe viele schlechte Dinge getan", sagte Appianus Novem, klar und deutlich. "Bin mir selber nicht sicher, wie viel Ihr darüber wisst. Schreckliche Dinge habe ich getan." Er sackte zurück auf seine Liege. "Als ich die Reise, meine Flucht, begann, hätte ich ahnen können, dass all das zum Scheitern verdammt war, wie es gerecht ist. Nun bin ich gescheitert, liege hier vor euch, und frage mich auch: Warum bin ich - warum bin ich noch hier?"
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter So Sep 17, 2017 11:12 pm

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:30 Uhr Morgens

Fast bereute Hal diese Worte gesagt zu haben. Der Alte sah so zerbrechlich im Bett aus. Fast als würde man mit jedem Wort seine Kehle enger zuschnüren, und damit tatsächlich das Leben aus seinem Zerrbild eines Körpers nehmen. Doch sie waren nun ausgesprochen. Der Anführer der Widder konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Und ehe er es sich versah, war das auch gut so. Es hatte ihn lange gewurmt. Der Streit mit Appianus dessen Auslöser die Differenzen mit den Priesterinnen von Dibella waren, was er nach der Geschichte sogar irgendwo noch nachvollziehen konnte. Aber dann der Brief. Der Vorfall an der Karthspitze. Und zu guter Letzt die Vorfälle in seinem alten Hof wo er als Schankjunge aufgewachsen war. Es war einfach alles zu viel gewesen, und hatte sich in ihm schon lange wie Wasser in einem Kessel aufgestaut. Es hatte rausgemusst. Und deshalb stellte er auch nicht ohne Genugtuung fest, dass der Alte sein unrühmliches Zutun eingestand.
"Ich weiß genug." sagte er knapp. Und blickte den alten Mann prüfend an. "Genug um zu wissen, dass ich darüber nicht mehr wissen möchte." Schlagartig lief die Geschichte wie ein Fluss an Bildern in seinen Gedanken vorbei. "Wir alle zahlen eines Tages den Preis für unser Tun, Appianus. Auch ich. Auch ich werde einen Preis für die Widder-Rebellion, ihre Toten und ihr Leid zahlen. Aber ich hoffe das mich die Geschichte am Ende freisprechen wird."
Er begann seine Hände zu kneten. "Ihr dürftet mittlerweile wissen was die Widder sind. Es war das Volk von Reach das diese Rebellion vorantrieb. Und mit ihm auch eine ganze Reihe von Verbrechern." Er stützte seine Hände auf seinen Knien ab, als dass er nicht mehr wusste wohin mit ihnen. "Mein Ziel war es ihnen mit den zugewiesenen Aufgaben dabei zu helfen wieder Teil dieser Gesellschaft zu werden, die sie so ´ehrenvoll´ ausgestoßen hat. Ihre zwielichtigen Fähigkeiten sollten dabei dem Volk zum Vorteil gereichen. Es sogar zu schützen..."
Er machte eine lange Pause, die er dazu verwendete auf Appianus Verletzung zu stieren, ehe er weitersprach.
"Aber dann habt ihr mir bewiesen, wie leicht dieser Plan schief gehen kann. Wie schnell er sich gegen das eigene Volk selbst richtet wenn man nicht Acht gibt.
Und das ausgerechnet bei meiner ´linken Hand´..."

Dann wanderte sein Blick endgültig zu Appianus bleichen Augen hoch.
"Ihr habt die Widder für einen Dienst in Anspruch genommen, Appianus, den nicht einmal ich von Halmar verlangt hätte. Einen Mord an einfachen Bürger zu versuchen..."
Er schüttelte den Kopf, während sein Blick eisiger wurde und er die
Sprache wiederfand.
"Ihr habt in ihm die alte Mordlust wie ein Feuer geschürt. Ihn auf diesen Uriel Michaelius wie einen räudigen Köter auf ein Stück Fleisch angesetzt. Und dafür werdet ihr bezahlen, Appianus Novem. Bezahlen das ihr die Widder für einen Mordversuch missbraucht habt. Deshalb und nur deshalb seid ihr hier..."
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Beitrag von Appianus Novem Mi Sep 20, 2017 8:31 pm

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:30 Uhr Morgens

Novem hörte zu, nickte. Sein Gesicht zeigte nur wenig Regung. Er stimmte zu. Langsam kam Leben in seine Beine zurück, langsam spürte er die Schmerzen wieder stärker - er spannte seine Beine etwas an, bohrte die Fersen in den weichen Stoff des Bettes, um sich etwas hochzuschieben. Sein Knie, das linke, wie er erst jetzt zu merken schien, war verbogen, zertrümmert, in Schutt und Asche. Als er versuchte, Druck darauf aufzubauen, stöhnte er auf, verzog das Gesicht. Es war besser geworden, aber noch nicht gut - und das würde es wohl kaum noch werden. Er spannte sein Bein noch einmal an. Das zweite Stöhnen fiel leiser aus.
"Ein Verbrecher bleibt ein Verbrecher", sagte er heiser, mit wenig Kraft hinter der Stimme, die wie das Flattern eines Pergamentstreifens im Windzug klang. "Eine Krankheit prägt einen Menschen für immer. Man kann das nicht ungeschehen machen." Er saß etwas aufrechter als vorhin, atmete kurz - seine Lunge schien wie geschrumpft und zusammengefallen, wenig Luft konnte er holen. "Ich habe keine Hoffnung, dass die Geschichte mich freisprechen könnte, und Halmar ebenso wenig, denke ich. Die Geschichte hat keinen Grund, uns freizusprechen. Ich wäre nicht unglücklich, wenn man mich vergisst." Seine Hände rieben über seine Augen, massierten die runden Kügelchen, strichen die Haut für einen kurzen Moment glatt. "Auch wiedergutmachen kann ich es nicht, und er auch nicht. Es ist geschehen, und das kann man nicht ungeschehen machen. Ich kann nur auf Gnade hoffen." Nun, endlich, blickte er Hal an - und zwar offen, deutlich, ohne durch ihn hindurchzublicken. "Ich kann nichts wiedergutmachen. Ich habe jede Strafe verdient, die du mir geben willst, und ich werde jede tragen. Das tue ich für dich. Niemandem wird dadurch geholfen, denke ich. Alles, was ich tun kann, ist, nie wieder so etwas zu tun."
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Sa Sep 23, 2017 10:24 pm

Er verschränkte die Arme und hörte dem alten Mann zu. Keine Regung erfolgte. Lange sollte er so sitzen bleiben. Ohne sich zu bewegen. Seine Augen waren starr auf den Priester gerichtet. Doch sie durchbohrten ihn nicht. Stattdessen blickten sie nun fast teilnahmslos. "Gut." sagte er mit Nachdruck. "Ich begrüße deine Reue, auch wenn sie mich persönlich nichts angeht. Nicht jeder Verbrecher hat Einsicht gezeigt. " sagte er zögerlich, nahm aber die Duzform des Alten sofort an."Halmar würde keine Reue zeigen, obgleich er seine eigene Brutalität nicht verleugnet." seufzte Hal, und wandte sich nach einer Pause in Gedanken wieder dem falschen Priester zu. "Was deine Strafe angeht... Nun ich würde es weniger eine Strafe nennen. Eher eine Bezahlung für die Dienste für die du die Widder in Anspruch genommen hast. Und wenn es auch ein misslungener Mordversuch war. Es ist und war ein Auftrag der die Ausschaltung von Uriel Michaelius oder zumindest dessen Festnahme zum Ziel hatte. Letzteres hat Halmar zumindest bis zu meinem rechtzeitigen Eingreifen zeitweilig veranlasst. Deshalb ist der Auftrag auch von dir zu vergelten...."
Er nahm Appianus lange in den Mangelblick. "Ich möchte als Entschädigung das du beim Jarlthing die Wahlgruppe der Reikmannen und ihr Wahlverhalten überwachst. Jede einzelne Priesterin der Dibella wird von jeder Gruppe am Ende das Ergebnis bekanntgeben. Igmund und ich dürfen aber einzelne Wächter ernennen, die prüfen ob die Priesterinnen bei ihrer Arbeit unparteiisch auftreten. Sind sie es musst du das Ergebnis bestätigen. Sind sie es nicht, musst du es anfechten. Ich fordere nur diese eine Aufgabe von dir. Wenn du sie wie aufgetragen erfüllst, kann du in Reach bleiben oder gehen wie du willst. Mir ist beides Recht. Nach dem Jarlthing sind wir dann endlich quitt Appianus Novem. Ob ich nun Jarl werde oder nicht."
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Beitrag von Appianus Novem Di Sep 26, 2017 5:24 pm

Sundas, 8. Abenddämmerung
11:30 Uhr Morgens

Novem schüttelte den Kopf. "Mir wäre es lieber, wenn du es weiter eine Strafe genannt hättest. Ich habe deine Organisation zu einem schlechten Zweck missbraucht, dass du dafür noch eine Belohnung willst, tut dir nicht gut."
Kurz rückte er das Kissen in seinem Rücken zurecht - etwas Wachheit flackerte in seinen Augen, die neue Aufgabe schien ihn ins Leben zurückzurufen. "Warum denn ich, Hal? Du weißt sehr genau, dass ich ein Verbrecher und Täuscher bin, dass ich dich und viele andere angelogen hatte. Und du hast keinen vertrauenswürdigeren Mann an meiner Stelle?"
Die Augen gewannen ein wenig von ihrer alten Schärfe zurück - ein aufregendes Blitzen, das sogleich wieder durch die Mattheit von Verletzung und Leid überdeckt wurde. "Oder bedrohst du mich? Bin ich dir für die Arbeit geleistet, weil du Druck auf mich ausüben kannst?"
Die Mattheit war zurück, ein kleiner Schimmer mehr denn das Leuchten, dass diese Augen haben konnten. Novem atmete tief durch, seine Hand wanderte unter der Decke zum Knie, befühlte es und zuckte blitzschnell zurück, ein leichtes Aufstöhnen. "Wie gesagt, ich helfe dir gerne. Ich werde dir vergelten, was du vergolten haben willst. Ohne auf Vergebung, Gnade oder sonst etwas zu hoffen."
Sein Knie schmerzte.
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Mi Okt 04, 2017 9:40 am

Tirdas, 10. Abenddämmerung
11:30 Uhr Morgens

Hals Blick blieb starr auf den alten Mann gerichtet. "Offenbar ist dir nicht bewusst, dass du dich immer noch in Gefahr befindest." sagte er lakonisch. "Du kannst gerne deine sieben Sachen nehmen und einfach gehen. Vielleicht kommst du aus der Stadt heraus. Vielleicht sogar aus dem Tal der Trauer. Aber du wirst keine ruhige Minute mehr verbringen." Seine Augen wurden gläsern, als er sich zurücklehnte und die Arme verschränkte. Er fühlte sich auf einmal sehr, sehr ruhig. Fast hatte er das Gefühl selbst ein Beobachter zu sein, der sich dabei zuhörte wie er Appianus die Optionen auf dem Tisch vorlegte. Doch Hal fühlte sich nicht mächtig dabei. Er fühlte garnichts. Es war wie bei einem Geschäft mit einem Händler, bei dem Preise und Angebote ausgetauscht wurden. Hal hätte mit dem alten Stinkstiefel Ungeduld verspüren können. Doch seit er die Wahrheit über Appianus erfahren hatte, sah er nur noch das in ihm was er vor sich sah. Einen alten gebrochenen Mann, der sich langsam selbst vom Leben verabschiedete. Hals Aufgabe war es ihn an die letzten Verpflichtungen zu erinnern. Und je länger sich Appianus diesen verweigerte, würde Hal erlauben das der alte Mann umso länger dem Leben verhaftet blieb. "Solange du deine Schuld nicht begleichst, wird dich Halmar jagen. Und ich werde ihn nicht zurückhalten Appianus. Zeitweise wird er dir das Gefühl geben ihm voraus zu sein, nur um am Ende aus dem Schatten wieder aufzutauchen. Uriel Michaelius hat dich gejagt. Aber verglichen mit Halmars Hatz wird seine ein Spaziergang gewesen sein................. Ich weiss das du dich bereit für den Tod gemacht hast... Appianus Novem. Was ich dir soeben beschrieben ist eine Drohung.... und ein Versprechen was passieren wird, solltest du uns betrügen oder deine Rechnung nicht begleichen. Die Drohung ist die, dass Halmar das Leben von dem du dich verabschieden willst bis in die Ewigkeit verlängern wird. Du wirst ihn anflehen dich sterben zu lassen. Aber er wird dich nicht anhören. Sondern dich unter tiefster Qual ans Leben ketten. Und nein ich werde ihm das nicht befehlen. Er hat freie Hand mit dir zu verfahren wie ihm dünkt. Aber ich kenne ihn. Und du kennst ihn auch. " Plötzlich wurde sein Blick sanfter und es kam wieder Gefühl in seine Stimme, als er plötzlich doch so etwas wie Mitleid mit dem alten Mann verspürte. Aber nicht wegen dessen Situation. Sondern das jemand wie Appianus ein so verkrüppeltes Wesen  war, sodass er keine andere Möglichkeit gefunden hatte das zu werden was Hal nun vor sich sah. " Lass nicht zu das Halmar ein zweiter und noch schlimmerer Uriel Michaelius für dich wird. Wenn du unbedingt sterben willst, dann tu es in Würde. Ich biete dir bei letzterem an mich nicht einzumischen, sofern du deine Schuld ehrlich und redlich begleichst. Du kannst es dir aussuchen. Noch bist du ein freier Mann und nicht Halmars Freiwild. Wähle also weise...."
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Beitrag von Appianus Novem So Okt 15, 2017 7:57 pm

Tirdas, 10. Abenddämmerung
11:30 Uhr Morgens

Novems Blick war kurz ungläubig, eine der wachsten Regungen, die man von ihm in den letzten Minuten wahrnehmen konnten. Als Hals Rede zum Ende gekommen war, sah man kurz eine steile Zornesfalte an seiner Stirn aufblitzen, ein wenig der Grimmigkeit, die der Priester früher versprüht hatte, schien zurückzukehren - doch nur kurz, wenige Bruchteile einer Sekunde. Die Falte verschwand so schnell, wie sie gekommen war - wenn auch mehr als genug anders geartete Falten verblieben. Dann wurde der Blick Novem sanfter, etwas unglücklich, seine Augenbrauen zogen sich zusammen und drückten Besorgnis aus. Erst nach einer Pause begann er wieder zu sprechen.
"Ich muss dich sehr tief verletzt haben, Hal Windspalter. Halmar muss dich sehr enttäuscht haben, deine Widder, wir alle. So kannte ich dich nicht." Er lehnte sich etwas vor - die Augen, die einen sehr sanften, beruhigenden Schein gewonnen hatten, fixierten Hal. "Keine Sekunde habe ich angedeutet, dass ich deinem Wunsch nicht Folge leisten würde. Jederzeit habe ich gesagt, dass ich meine Strafe tragen werde. Trotzdem drohst du mir solche Grausamkeiten an. Du würdest es doch nicht genießen, wenn ich gequält würde, du hättest auch nichts davon. Halmar auch nicht. Er ist ebenso tief verletzt wie wir beide, und ich denke, an ihm ist mehr als ein blutiger Hund, der nach Freiwild sucht. Es geht ihm nicht gut, denke ich."
Entgegen aller Erwartungen zogen sich seine Mundwinkel etwas nach oben. Die Kerze am Nachtschrank flackerte warm, in goldenem Licht. "Folter fürchte ich nicht mehr, auch keinen Tod, den du als würdelos bezeichnest. So etwas gibt es nicht. Wenn wir sterben, dass glaube ich mittlerweile, sind die Neun da - egal, ob alleine im Bett oder in der Folterkammer. Oder im Dreck und Blut auf dem Schlachtfeld, wo auch viele deiner Freunde gestorben sind. Ich habe auch nie gesagt, dass ich sterben will."
Er schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid, dass ich dich getrieben habe, so etwas zu sagen. Ich kann dir nicht glauben, dass du das ganz ernst gemeint hast, Hal Windspalter - ich kenne dich ja nun auch eine Weile. Und natürlich wähle ich so, wie du es nennst, weise, und werde für dich diesen Wächterposten übernehmen, wenn du willst. Du sollst nur wissen, dass ich gerecht handeln will als Wächter. Natürlich werde ich nicht versuchen, auf alle Kosten den Widdern Vorteile zu bringen. Aber das wünschst du auch hoffentlich nicht."
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Mi Okt 18, 2017 10:00 am

Middas, 11. Abenddämmerung
11:35 Uhr Morgens

"Nein." sagte der Anführer der Widder schnell und schüttelte den Kopf.
"Wir werden uns alle an die Regeln des Things halten. Ich will das du deine Arbeit als Wächter gewissenhaft und aufrecht verrichtest, wie du es eben beschrieben hast. In diesem Fall kommen wir beide zusammen Novem. Deshalb freue ich mich das du zustimmst." Doch Hal hatte die ersten Worte des Priesters nicht vergessen. "Ich geniesse es nicht Novem." sagte er und blickte den Priester glasklar in die Augen. Er wollte ehrlich zum Priester sein. Ehrlich wie er nur zu wenigen Leuten gewesen war. Sein Gesicht hatte sich bei den Worten des Priesters entspannt. Es blickte bekümmert in Gedanken an die eigenen Abgründe zurück. Aus welchem seltsamen Grund auch immer war  Hal froh hier zu sein und offen zu sprechen. Er hatte immer zu sehr den Herrscher vor Anderen gemimt. Doch jetzt fühlte er sich frei, weil er er selbst sein konnte. Mit dieser Haltung wollte er ins Jarlthing gehen. Als Hal Windspalter. Nicht als Kopie von Igmund. "Ich versuche Grausamkeiten wie meine Feinde zu vermeiden. Ich habe in deinem Fall noch keine einzige angewendet. Und möchte das auch weiterhin nicht tun, weshalb ich froh bin das du zustimmst. Ja Appianus Macht ist ein süßes Gift, dass leicht Kontrolle über den erhält der sie ausübt. Ich versuche es nach Umständen im Griff zu haben. Aber keiner weiss besser als du wie schwer das ist. Einige werden übermütig und ermorden einen Großkönig. Andere werden Anführer einer Rebellion wie ich. Ich hätte jederzeit ein ähnliches Blutbad in Markarth anrichten können: Hätte mir die Krone auf ähnlichen Weg wie Thongvor greifen können. Aber ich habe es nicht getan. Weil dieses Land einen Neuanfang braucht. Weg von der Gewalt und hin zu Frieden. Ich bin immer noch ein Mann des Volkes in dieser Hinsicht. Ich will ihm so wenig Leid wie möglich zufügen. Deswegen soll auch das Volk mir dir Krone aufsetzen. Nicht ich mir selber. Und ja du hast Recht die Neun sind Überall. Sie und das Volk werden eine Entscheidung herbeiführen. Und ich werde das Mandat annehmen. Ob es nun bedeutet Reach als Jarl zu dienen oder mein Heimatland für immer zu verlassen..."
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Beitrag von Appianus Novem Fr Okt 20, 2017 11:32 pm

Middas, 11. Abenddämmerung
11:35 Uhr Morgens

"Das glaube ich dir." Die Antwort Novems kam abrupt, er schien ehrlich zu sein - seine Mundwinkel jedoch sackten wieder nach unten. "Ich glaube sogar, dass du mit dem hehren Ziel hier stehst, deine Macht nur zum Besten der anderen einzusetzen. Ich glaube dir, dass du dich dem Mandat, welches du selbst herbeigeführt hast, beugen wirst."
Seine Hand wanderte an seiner Tunika nach oben und strich erst über seinen beinahe kahlen Schädel, hielt kurz an der verbundenen, immer noch blutigen Masse und wich dann wieder zurück. "Nun habe ich in meinem Leben vieles geglaubt - dass ich fliehen könnte vor den Konsequenzen dessen, was ich getan habe, einfach Gnade erhalten könnte, dass die Welt eine bessere wird, wenn ich Gebete in einem Krieg herausschreie, dass Blut und Tod nichts als Leid und Vernichtung bringen - dass die Neun existieren."
Ein wenig, nur etwas, kehrte sein Lächeln zurück. "Nun, die Neun existieren wohl, denke ich doch. Beim Rest kann man nicht sicher sein. Und man kann von einem Mann nicht verlangen, ein Mann kann von sich selbst nicht verlangen, immer nur gut, immer nur großzügig, immer nur bescheiden zu sein - das wäre töricht, funktionieren würde es auch nicht. Ich traue dir viel zu, Hal. Aber erwarte nicht zu viel von dir selbst - sonst wirst du übel stürzen."
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Sa Okt 21, 2017 11:22 am

Middas, 11. Abenddämmerung
11:40 Uhr Morgens

"Das weiss ich." sagte der Anführer der Widder recht knapp. Ihm war immer bewusst gewesen, dass er das Ideal selber nicht vollständig erfüllen konnte das er selbst anstrebte. Deshalb brauchte er Menschen um sich rum. die seine tiefsten Abgründe kannten und ihm vor Augen halten konnten. Taten sie das nämlich nicht, übernahm die Macht die vollständige Kontrolle. Lenkte einen und machte blind für die wirklichen Probleme. "Ich hasse Igmund nicht. Weisst du?" sagte Hal leise. "Ich habe Mitleid mit ihm. Er ist wie wir alle nur ein Opfer eines Umstandes der lange vor ihm schon begann uns zu verderben. Er spielt wie ich nur eine Rolle die ihm die Verhältnisse gegeben haben. Und ich habe Angst. Angst das eines Tages mir dasselbe widerfahren würde. Das ich nur noch Berater um mich herum habe, die mich bestätigen und mich blind für meine eigenen Fehler machen." Für eine Weile schwieg er bis er weitersprach. Oft hatte er über diese Angst des Scheiterns nachgedacht. Oft hatte sie ihn Nächte wachgehalten. Dennoch hatte er gelernt mit ihr zu leben und sich dessen immer bewusst zu sein. Es dauerte eine Weile bis er weitersprach."Warum glaubst du habe ich Halmar zu meiner ´linken´ Hand gemacht?" Er blickte zurück zu dem alten Priester. "Weil ich jemanden wollte, der die schlimmsten Triebe der Menschen kennt, indem er bewusst nach ihnen handelt und sich nicht Heuchelei hergibt wie manch ´ehrenvoller Mann´der hinter seiner Maske aus Güte ein schrecklicher Mensch ist. Warum habe ich meine Macht durch Zusammenarbeit mit Menschen die mir eigentlich feindlich gesinnt waren limitiert? Zum Beispiel mit Bjefur Stierläufer. Weil ich mich auch mit kritischen Stimmen umgeben wollte, die mir eine andere Sicht als die meine zeigten. Das alles tat ich um nicht blind zu werden vor Macht, Novem. Halmar zeigte mir meine Abgründe. Bjefur zeigte mir das ich wenn ich langfristig im Interesse vieler Menschen wie möglich herrschen will mit anderen diese Macht teilen muss. Auch du hast mich daran erinnert, dass ich zu allererst Mensch bin und dann Herrscher. Nur wenn ich mich mit Menschen umgebe die mich daran erinnern, kann ich die Kontrolle über meine Macht halten bevor sie mich kontrolliert." Er lehnte sich zurück und atmete tief ein. Er wusste nicht wann er sich vor jemand anderen als Hroki so entspannt gefühlt hatte. Appianus war für ihn die beste Vorbereitung auf das Jarlthing die er sich nur wünschen konnte. Ob er nun verlor zwar zweitrangig. Er wollte er selbst sein. Sowohl bei Sieg und Niederlage. Und selbst wenn er verlor, würde er aus diesem Gespräch etwas lernen. Nämlich das Einsicht und Verleugnung Hand in Hand gehen. "Ich glaube das die Göttlichen uns selbst die Instrumente gegeben haben um unser Leben nach ihrem Ebenbild bestmöglich zu gestalten. Wir werden niemals ihr Ideal erreichen. Und doch ist es ein immer währender Ansporn, ein verzweifelter Versuch das beste zu geben und ihnen gerecht zu werden. Das macht uns Sterbliche aus. Wir werden stets dem Ideal der Göttlichen nacheifern und doch daran scheitern. Aber jene die es versuchen und trotz der Aussichtslosigkeit nicht aufgegeben haben, soll ein Platz in Shors Halle gewiss sein." Er unterbrach sich und lächelte Appianus noch strahlender an. "Ich erwarte nicht zu viel von mir selbst, Priester. Ich versuche einfach nur mein Bestes zu geben um meiner Verantwortung gerecht zu werden. Nicht als Anführer der Widder, nicht als Jarl, sondern als Hal Windspalter der diese Funktionen ausfüllt. Und mit dieser Einstellung werde ich in das Jarlthing gehen."
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Beitrag von Appianus Novem So Okt 22, 2017 6:11 pm

Middas, 11. Abenddämmerung
11:40 Uhr Morgens

Novem hatte eine goldene Zunge, immer gehabt. Es hatte ihm damals genutzt, als er noch ein Dieb und Verbrecher an Kindern gewesen war, dann als Mönch, dann als Priester. Auch jetzt sah er den Wechsel in Hals Verhalten. Die Feindseligkeit, die den Raum erfüllt hatte, als Novem erwacht war - die einzelne Träne, die sich aus ihm hervor gepresst hatte - schien lange vergangen. Mit seiner goldenen Zunge hatte er einmal Proteste ausgelöst, Menschen provoziert und Morde veranlasst, durch Manipulation und Boshaftigkeit. War all das fort? Er fühlte sich gut, als Hal Windspalter sich beruhigte, so offen wurde, wie er es zuletzt gewesen war, bevor sie gestritten hatten. Und er war nicht unehrlich gewesen - und wollte es niemals wieder sein.
"Dann wünsche ich dir viel Glück", sprach Novem, etwas schwergängig. "Ich werde meine Aufgabe tun, muss nur wissen, wie viel Zeit mir noch bleibt - zur Erholung." Damit wäre alles gesagt gewesen - aber etwas musste er doch noch hervorbringen.
"Die Umstände aber können nicht alles rechtfertigen", sagte er leise. "Rechtfertigen die Umstände, was ich getan habe? War es eine Krankheit, ein Wurm in meinem Kopf, etwas Fremdes, was mich gezwungen hat? War es nicht meine Entscheidung, was ich tue? Hasst du mich, wäre es überhaupt falsch, mich zu hassen?"
Er hustete. Das Gespräch hatte ihn erschöpft, und seine müden Glieder schrien nach noch ein wenig, ein bisschen kostbarem Schlaf. Er wischte sich über die Stirn.
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter So Okt 29, 2017 11:53 am

Turdas, 12. Abenddämmerung
11:45 Uhr Morgens

Hal blickte mit leerem Blick durch den Raum. Er glaubte das nun alles gesagt war. Der Alte sollte seine Kräfte schonen um für das Jarlthing bereitzusein. Hal würde ebenfalls nochmal in sich gehen. Nun kam es auf ihn an. Das erste Mal in dieser Zeit hing der Erfolg nicht von den Widdern, vom Glück oder Hals Verbündeten ab, sondern allein nur von ihm. "Nein die Umstände können nichts rechtfertigen. Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, Appianus. Wir können nur noch die Zukunft besser machen. Und genau das gedenke ich auch beim Jarlthing zu tun." Ein letztes Mal blickte er auf den alten Mann herab. "Ich hasse dich nicht. Und ja es ist falsch zu hassen. Der Hass macht uns blind für die Realität. Auch mein Hass gegen Ulfric Sturmmantel ist falsch. Ich versuche ihn zu zügeln. Aber es mag mir nicht recht gelingen."
Er beugte sich vor. "Hasse nicht Appianus. Bedaure lieber diejenigen die zum hassen verdammt sind. Magst du nur ein Mensch sein und ein Mensch bleiben. Doch bist du damit den Göttlichen weitaus näher als jene die sich fromm nennen und dennoch hassen. Sag selbst... Ist nicht ein Daedraanbeter der Gutes tut besser als ein vermeintlicher Gläubiger der jedes der Gebote wissentlich bricht?" Er wollte die Antwort von Appianus nicht mehr hören. Er sollte sich die Frage selbst beantworten. So kam es das er kurz danach aufstand. "Das Jarlthing wird morgen in der Frühe des Fredas 13. Abenddämmerung um 8:00 Uhr stattfinden. Du hast also diesen ganzen Tag und eine ganze Nacht um dich auszuruhen. Bothela wird deine Wunden weiter versorgen. Versuch wieder zu Kräften zu kommen. Ich sehe dich dann morgen. Mach´s gut Appianus." sagte er bevor er den Raum verliess.

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Beitrag von Appianus Novem So Nov 05, 2017 9:49 pm

Turdas, 12. Abenddämmerung
11:45 Uhr Morgens

Novem sagte kein Wort mehr. Auch Gedanken über den Hass lagen ihm fern, ebenso über Gut und Böse. Das Gespräch hatte ihn erschöpft. Nach einer langen Zeit, gefühlt nach Jahren und Jahrzehnten, hatte er sehr offen gesprochen. Das Wiedertreffen mit seiner, nun, seiner Tochter, schien Monate zurückzuliegen. Hatte er eine Tochter? Er konnte das nicht ganz beantworten.
Er hatte keine Ahnung, wer Bothela war. Genau genommen wusste er nicht einmal genau, wo er war. In Festung Unterstein wohl kaum, im Lager der Widder ebenso wenig - steinerne Wände umgaben ihn und schenkten Geborgenheit und Enge. Kräuter lagen herum, Phiolen, in denen unmöglich unterscheidbare Substanzen hin und her schwappten. Eine Kräuterhütte, natürlich. In Markarth war er nicht lange gewesen, er kannte sich schlecht aus, hatte wenig Kontakte hier gehabt außer Hal.
Auch diese Gedanken waren anstrengend. Die Wachheit, die das Gespräch in Novem noch einmal wachgerufen hatte, war weggefegt. Nichts war davon übrig. Während er die Umgebung betrachtete, fielen seine Lider zu, beschwert von Tagen und Jahren des Wegrennens. Schließlich tat er, was eben unausweichlich war - er hatte lang gebraucht, das zu erkennen. Er gab auf, entspannte sich und fiel zurück in ein süßes Netz aus Spinnweben, die sich in seinem Kopf spannen und mit flüsternden Stimmen Erholung verhießen.

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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Do Feb 01, 2018 9:41 am

Middas, der 18. Abenddämmerung: 12:00 Uhr morgens
cf: Weg der Jarl/Innenstadt und Marktplatz von Markarth

Dunkelheit. Alleeschwärzeste Dunkelheit umgab ihn. Er sah in diesen Tagen mehrere Bilder über sich hinwegfegen. Wie als ob er auf einer Wiese läge und Wolken mit obskuren und ja allzu menschlichen Formen betrachtete. Der Wind den er hörte waren Stimmen. Stimmen von Menschen die ihn umgaben und doch weit weg zu sein schienen. Sie kamen von überall her. Und von nirgendwo. Hal wollte zu ihnen. Doch jedes Mal wenn er meinte genug Aufmerksamkeit der einen zu schenken, kam wieder ein Traumbild das ihn komplett ablenkte. Das schlimme war jedoch das er dann diesem wieder total verhaftet war, ehe er sich lösen konnte und wieder erneut in einen Dämmerzustand mit vielen Stimmen verfiel. Es war ein Teufelskreis…
Der letzte Traum war der schlimmste.

Es war laut in Markarth. Es war heiß in Markarth. Brütend heiß. Die ganze Stadt schwitzte. Inmitten all der Toten die Ulfrik Sturmmantel und seine Schergen überall aufgeknüpft hatten. Und Verwesung war ein Geruch der im Einklang mit Schweiss die wohl toxischste Geruchsmischung ergab. Die meißten Opfer waren Reikmannen. Aber es waren auch Nords darunter.

Er stand da mit seiner Mutter. Unter den seitlichen steinernen Arkaden bei Festung Unterstein, wo Kaskaden von donnernden Bergwasser herunterkamen. Doch er sah alles.

Man hatte für Ulfrik Sturmmantel einen hölzernen Sessel auf die steinerne Plattform gestellt, wovor die letzte Stufe endete die zum Eingang der Festung führte. Ulfrik hatte ein Bein bequem über das andere gestreckt, während er ausdruckslos in die Leere der Menschen stierte, die weit vor ihm von Ostmarscher Wachen in blau zurückgehalten wurden, während er mit der am Kinn aufgestützten Hand die Menge beobachtete. Mit seinen damaligen 20 Jahren hatte Ulfrik noch keinen Bart. Auch das Haar schien etwas länger zu sein. Noch lagen keine tiefen Augenringe der Schlaflosigkeit unter den Lidern. Noch waren keine Falten zu sehen. Doch die Gleichgültigkeit war die gleiche wie die 25 Jahre später. Und Hal verspürte mit seinen 8 Jahren einen solchen Hass und Abscheu auf diesen Mann, der sich hier wie der Jarl von Reach aufspielte und unschuldige Bürger hinrichten und foltern liess.
Plötzlich johlte die Menge erneut auf, als Wachen eine ältere Frau an beiden Armen durch die Straße in Richtung der Treppen zerrten. Ja sogar fast schleiften. Bothela schrie und fluchte, während Markarths Menge nur johlte. Hal sah mit glasigen Augen zu. Seine Mutter wollte die Kapuze die auf dem Kopf des Jungen ruhte nehmen, und seine Augen verdecken. Doch Hal wischte die ihre Hände weg. Er wollte es sehen.
Sie warfen sie fast wie einen Betrunkenen vor Ulfrik auf die Treppe. Bothela die schon ziemlich mitgenommen, erschöpft und übel zugerichtet aussah, fiel schreiend auf die Treppe hin. Ulfrik sah sie so unverwandt an, als sei sie nichts als ein Hund der sich nach einem Fußtritt zu Boden gelegt hatte. Dann blickte er auf einen mächtigen Hünen mit geflochtenen schwarzen Bart der dazu getreten war. „Ist das die Hexe von der alle hier reden?“ fragte Ulfrik so als ob er über das Wetter reden würde. „Ja.“ knurrte Galmar Stein-Faust und spuckte aus. „Betreibt da drüben ihren Laden. Die Hexenheilerei. Sagt sie habe mit den Abgeschworenen nichts zu schaffen, obwohl sie den Gefangenen Tränke bringen wollte.“ „Stimmt das Abgeschworene?“ fragte Ulfrik plötzlich streng und trommelte mit den Fingern auf den Lehnen.
„Nein und ja.“ sagte Bothela matt und wischte sich keuchend eine mausgraue Strähne aus der Stirn. „Ich habe die Abgeschworenen und Madanachs Ideale nie hochgehalten. Ein Traum nach einer Vergangenheit die schon lange tot ist. Richtig ist das ich meinem Volk geholfen habe. Würdet ihr das nicht auch tun Nord?“ „Nur wenn es kein Verbrecher oder Verräter wäre, Abgeschworene.“ sagte Ulfrik verächtlich. „Ihr dagegen habt Gefangenen illegale Hilfe leisten wollen. Wie nennt ihr das?“
„Erlösung.“ sagte Bothela ruhig und rieb sich das aufgeschürfte Knie. „Ich nenne es Erlösung. Denn es waren tödliche Gifte die ich ihnen geben wollte. Die gleiche Erlösung die ihr euren Landsleuten gewähren würdet, wenn die Elfen mit ihnen das gleich anstellen würden wie das was ihr mit uns macht.“ „Schweig alte Hexe!“ sagte Ulfrik leise vor Zorn und erhob sich. Er warf einen Blick auf seine Wachen. „Hängt sie auf!“ Doch ehe die Wachen reagieren konnten, schrie eine sich überschlagende Stimme aus der Menge heraus: „Häng dich selber auf Ulfrik Sturmmantel!“ Ulfrik sah zu der Stelle ,wo die männliche Stimme die Hal kannte und sein Herz zum Stehen brachte hergekommen war. Die Wachen brauchten nicht lange zu suchen. Ein mittelgroßer Mann wie Ulfrik der helleres Haar als ersterer und einen gleichmäßigen Kinnbart hatte, kam in seinem groben weißen Kittel
und braunen Lederhose aus der Menge geschritten. Hals Mutter Ina schrie auf. Doch ihr Schrei ging in der Menge unter. Hal spürte wie sich ihre Fingernägel in seine Schulter bohrten.
Ohne großen Widerstand liess er sich von den Wachen zu Ulfrik führen. „Hast du was gesagt, Bürger?“ fragte Ulfrik lauernd, der nach dieser Szene rot angelaufen war. „In der Tat, Prinz.“ sagte Hralfas Windspalter und spuckte vor ihm aus. „Lass diese Frau in Ruhe.“ „Warum sollte ich das tun?“ fragte Ulfrik und hatte seine rechte zur Faust geballt. „Sie ist eine Reikmannin. Und sie gehört aufs Schafott wie ihresgleichen.„Für welches Verbrechen?“ empörte sich Hralfas. „Sie sind tot. Sie sind alle tot. Was macht die Art wie sie sterben?“ „Sei still du Narr.“ knurrte Bothela so leise wie möglich, aber Ulfrik musste es gehört haben. „´Sei still du Narr´ sagt die alte Hexe.“ grinste Ulfrik. „Ich muss ihr ausnahmsweise Recht geben, Bürger. Du bist dabei dir eine Schlinge um den Hals zu legen.“
"Und für welches Verbrechen diesmal?" fragte Hralfas furchtlos. Zustimmendes Gemurmel des Volkes gab ihm Recht. Doch auf ein Zeichen Galmars, erhoben mehrere Ostmarscher Schützen ihre Bögen auf wahllose Individuen in der Menge. Das Gemurmel erstarb vor Angst. "Du betreibst Wehrkraftzersetzung, indem du dich gegen mein Wort stellst." sagte Ulfrik ruhig. "Das kann ich nicht dulden. Ich ehre deinen Mut, sage dir aber gleich das ich dein Aufbegehren für diese Frau nicht dulden kann. Entweder du oder..." Ulfrik blickte sich plötzlich mit drohenden schweifenden Blick durch die Menschen um. ".... ihr seid für uns oder gegen Himmelsrand. Ich werde keine Abstriche bei Nordverrätern und Fremdrassensympathisanten machen um die Ordnung in Reach für Jarl Hrolfdir und die nordische Kultur wiederherzustellen."
Langsam ohne die Wachen um ihn herum zu beachten, machte Hralfas mit verschränkten Armen einen Schritt auf Ulfrik zu. "Du spielst dich hier auf wie der Jarl von Reach, der du nicht bist. Stattdessen verkriecht sich Hrolfdir dieser Feigling hinter deinem Waffenrock, weil er nicht Manns genug ist Reach selbst wieder zu befreien. Ich jedenfalls erkenne deine Autorität nicht an. Noch deine Definition was zur nordischen Kultur gehört und was nicht. Wenn ich gegen Himmelsrand sein soll um gegen euch zu sein, dann soll es mir Recht sein. Denn das ist nicht das Himmelsrand in dem ich leben will."  „Ist dir dein Leben so wenig wert?“ fragte Ulfrik und man merkte das sein Zorn angesichts der Respektlosigkeit des Gerbers hoch stieg. „Wenn ich es dafür hergeben kann, dass sie lebt ja.“ „Was liegt dir an dir Frau, Nordverräter.“ mischte sich Galmar nun wütend ein. „Sie ist Markarths einzige Heilerin. Wenn ihr sie tötet sind wir verloren. In den beiden Jahren unter Madanachs Herrschaft war sie immer gut zu uns, und hat sich dafür eingesetzt das Madanach uns in Ruhe liess.“ „Wie ist dein Name?“ fragte Ulfrik fest. „Hralfas Windspalter, Mitglied im Markarth-Widerstand.“ „Na schön Windspalter.“ sagte Ulfrik. „Für die Menschen von Markarth warst du einst ein Held und nun stirbst du als Kollaborateur. Ich werde deine Bitte erfüllen. Dein Leben gegen ihres. Ist das dein letztes Wort?“ Hralfas suchte in der Menge den Blick seiner Frau und seines Sohnes. Und er fand ihn. Von Ina meerblauen Augen kullerten salzige Tränen herunter. Hal blickte seinem Vater direkt in die Augen, als dieser sagte. „Ja.“ Und in diesem Moment hörte er Ulfriks Stimme, die er nicht mehr verstand, sah Wachen die seinen Vater packten und dann jemand der seine Kapuze über seine Augen gegen seinen diesmal erfolglosen Widerstand verdeckte. Und er vernahm nichts mehr als Schreie und Dunkelheit.

Schweissgebadet stiess er die Augen auf.

„Alles wird gut.“ sagte Bothela die ihm mit einem kalten Tuch die Stirn kühlte. Die alte Frau war um Jahre gealtert. Im Traum waren ihre Haare grauer gewesen. Die Falten noch nicht so tief. Und doch war sie die gleiche. Er bemerkte nun auch Hroki an ihrer Seite, die ihr einen Eimer zum Auswringen des Tuchs gab. „Hroki.“ keuchte er hervor und bewegte sich in ihre Richtung, ehe er in seiner Brust einen stechenden Schmerz verspürte. „Bleib liegen.“ sagte sie mit Blick auf Bothela streng. Aber er hörte in ihrer Stimme Erleichterung. Der Schmerz in seinem ganzen Körper war immanent. Mit Hilfe der alten Frau konnte er jedoch nach einer Weile sich mit Rücken zur Wand im Bett aufrichten. Nach dem sie ihn Wasser zu trinken gegeben hatten, fuhr er sich über die Stirn. „Dunkel waren meine Träume in letzter Zeit. Ich sah wie Ulfrik meinen Vater hinrichten liess.“
„Das dachte ich mir.“ sagte Bothela schlicht. „Du hast seinen und den Namen deiner Mutter gerufen.“ „Und meinen.“ sagte Hroki und versuchte ein wenig zu lächeln, während sie seine Hand ergriff. Bothela seufzte. „Du bist ein Idiot, Hal. Aber ein guter Idiot. Wie dein Vater.“
„Wie lange liege ich hier schon?“ „Drei Tage und drei Nächte. Einige deiner Rippen sind entweder gebrochen oder verstaucht. Dein Körper ist voll von Blutergüssen und Blessuren. Du kannst von Glück reden das der Sturz nicht tiefer ging und die Hülle des Bären einiges abgefedert hat. Mit anderen Worten: Du hast mehr Glück als Verstand.“
Plötzlich quälte ihn eine Frage. "Habe ich es geschafft?" fragte er. Hroki nickte. "Gerade noch so. Als du auf der Erde aufgekommen ist, starb der letzte Sonnenstrahl. Casca wollte es wie üblich nicht akzeptieren, aber er konnte es nicht durchsetzen. Sogar Igmund akzeptiert jetzt das Ergebnis." Hal blickte eine Weile nur vor sich hin um sich an das seltsame Gefühl zu gewöhnen, bald wirklich Jarl zu sein. Er würde noch eine Weile brauchen. "Wahnsinn." murmelte er.
Bothela sammelte ihre Utensilien ein. „Ich mache jetzt was zu essen. Überanstrenge dich nicht. Du wirst wieder laufen und dich bewegen können. Aber ich garantiere dir das die nächsten Tage und Wochen als Jarl schmerzhaft sein werden.“ Dann liess sie die beiden zurück, und Hroki liess Hals Hand los. Lange schwiegen sie. Hroki schien plötzlich anders zu sein. Freude das er gesund war, mischte sich mit Ärger.
Hal begriff sofort. „Es tut mir Leid.“ sagte er leise und suchte ihren Blick. „Das war das letzte Mal.“ sagte Hroki und legte ein Bein über ein anderes. „Ich mach diese Alleingänge nicht mehr mit Hal.“ Er seufzte. „Ich wollte das alles nicht.“ „Doch das wolltest du.“ sagte sie scharf. „Du hast schon damals allzu leichtfertig das Glück herausgefordert um deine Ziele zu erreichen. All die risikoreichen Missionen der Widder. Die Infiltration der Bruchturmschanze ist nur eines der wenigen Beispiele. Du bist wie dein Vater.“ In Hal regte sich Widerspruch. Doch dann dachte er wieder an den Traum und nickte. Sein Vater hatte damals Markarth gerettet. Und doch erschreckte ihn zunehmend die Ähnlichkeit, wie oft er bereit gewesen war sein Leben leichtfertig herzugeben. Reach hin oder her. Hroki hatte Recht. Etwas musste anders werden.
„Es tut mir Leid.“ wiederholte er.
Hroki verschränkte die Arme. „Es müssen sich ab sofort ein paar Dinge ändern. Ich werde nicht mehr akzeptieren das du Entscheidungen über meinen Kopf hinweg triffst.“ Hal blickte ihr nun tief in die Augen. „Das werde ich auch nicht mehr tun. Ich verspreche es.“ Hrokis Mine änderte sich nicht. „Und wie?“ Hal blinzelte bei den folgenden Worten kein einziges Mal. „Du wirst meine Vogt.“ Offenbar hatte sie damit nicht gerechnet. Überraschung nahm in ihrem Gesicht die Oberhand an. Dennoch blieb sie misstrauisch. „Und wenn du mich bei deinen Entscheidungen übergehst?“ „Das werde ich nicht.“ versprach er. „Ich werde mich mit dir abstimmen. Natürlich kann man ja unterschiedlicher Meinung sein. Aber dafür sind  Kompromisse da. Als Jarl und Vogt. Als Mann und Frau.“ Er griff nach ihrer Hand. Und sie nahm sie. „Ich möchte das wir vor der Krönung heiraten.“ sagte sie direkt in seine Augen. Hal widersprach nicht. „Natürlich.“ nickte er, und erntete ihre Überraschung. „Ich hab dich so lange warten lassen. Du hast trotz allem mich nicht verlassen. Das ist mehr als jeder Mann erwarten kann. Ich will und werde mich dir würdig erweisen Hroki.“ Ihr Händedruck wurde fester und in Hrokis Augen glitzerten plötzlich Tränen. „Nicht mehr nur mir alleine.“ sagte sie und strich über ihren Bauch. Hal blickte vom Donner gerührt auf ihre Hand. Er verstand sofort und Worte wäre nicht möglich gewesen seine Gefühle zu beschreiben. „Wie lange?…“ fragte er ohne den Satz zu beenden. „Seit ungefähr einer Woche weiss ich es sicher. Ich wollte es dir schon lange sagen. Aber das Jarlthing und deine anschließende Reise kamen dazwischen. Auch das ist ein Grund warum ich keine Risikospiele mehr akzeptiere. Das Kind braucht einen Vater der es großzieht und Verantwortung übernimmt.“ Er drückte ihre Hand fester. „Ich verspreche es.“ sagte er aufrichtig. Selten waren ihm Dinge so ernst gewesen wie jetzt. Er war ohne leiblichen Vater aufgewachsen. Er würde sich hüten seine Familie für das größere Wohl im Stich zu lassen, so wie es Hralfas Windspalter getan hatte. „Und als Beweis das ich unsere Gleichberechtigung hochhalte überlasse ich dir die Entscheidung welchen Namen das Kind tragen soll.“ „Mir?“ fragte sie und errötete. „Es wird deine Erbin oder dein Erbe einst sein.“ „So auch deine Erbin oder dein Erbe.“ sagte Hal. „Nach allem was geschehen ist sollst auch du eigene Entscheidungen für uns treffen können, Hroki. Und ich werde mich diesen beugen. Kein Recht der Welt gestattet es mir als Mann über meiner Frau zu stehen. Und was die Hochzeit betrifft? Bist du mit Morgen einverstanden? Im Schrein des Talos?“ „Das wäre wunderbar.“ lächelte sie. „Eine private Zeremonie?“ „Eine private Zeremonie.“ bestätigte er und beugte sich unter starken Schmerzen vor um sie zu küssen, ehe Bothela schimpfend mit einer Suppe kam und ihn wieder in seine Ausgangsposition scheuchte.
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Beitrag von Jarl Hal Windspalter Mo Feb 05, 2018 11:20 am

Middas, der 18. Abenddämmerung: 16:00 Uhr nachmittags

Nach seinem Gespräch mit Hroki konnte er im Laufe des Tages mit Mühe aufstehen und ein bisschen in der Hexenheilerei herumlaufen. Zuerst musste Bothela ihn stützen, doch dann schaffte er es selbst Halt an den Wänden zu gewinnen. Mit der Zeit gelangen ihm langsame Schritte, doch er fühlte sich immer noch wie ein alter Mann. Sein ganzer Körper schmerzte. Es schien als würde er aus Metall bestehen. Hal biss die meiste Zeit die Zähne zusammen, doch es war unübersehbar das ihn der Schmerz zu schaffen machte. „Es wäre besser du würdest mit der verdammten Krönung warten.“ knurrte Bothela als sie sah wie er sich abmühte, nachdem Hroki zu ihrer Mutter gegangen war um ihrerseits Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen. „Nein.“ beharrte er widersinnig. „Das Volk wartet schon zu lange auf seinen künftigen Jarl. Ich darf kein Bild der Schwäche abgeben. Das würde nur einen Schatten auf den Beginn meiner Herrschaft werfen. Ich habe mir dieses Schicksal selber ausgesucht, also trage ich seine Konsequenzen.“ sagte er als er sich schleppend auf einen hölzernen Stuhl bei der alten Frau am Feuer fallen liess, wo die Bothela gerade Wacholderbeeren von den Stängeln befreite und in einen kupfernen Kessel gab. Auf seine Antwort zuckte sie dagegen nur mit den Schultern. „Wir Reikmannen haben dich nicht gewählt und ich habe dich nicht geheilt damit du wieder zusammenklappst. Du kommst mir so blauäugig wie ein Hase vor, der in ein Zweiglingsnest rennt.“ „Ist das ein Reikmannen-Sprichwort?“ fragte Hal als er seine Hände wärmend ihr zuschaute. „Ja ein altes. Wie du dir sicher denken kannst sind damit sehr fahrlässige Leute gemeint, die allzu leichtsinnig ihr Leben wegwerfen.“ „Ich gehe mal davon aus das dieses Sprichwort älter als das Bündnis der Reikmannen mit den Hexenraben ist.“ „Was denkst du von mir?“ fauchte Bothela. Und ihre Tätowierungen auf ihrem Gesicht hatten eine seltsame Färbung angenommen. „Entschuldige bitte.“ Sie grummelte nur eine Weile ehe sie weitersprach. „Der Grund für das Scheitern der Reikmannen Hal war ihre Uneinigkeit. Wie du weisst wurde Reach in alten Tagen von vielen Königen regiert…“ „… ehe der Rote Adler kam und sie einte.“ fügte der Nord hinzu. „Selbst dann waren wir kein geeintes Volk. Viele lehnten das Bündnis mit den Hexenraben ab. Diese Zweifler gibt es bis heute.“ „Dich zum Beispiel.“ „Ja.“ sagte sie und blickte ihn sehr trocken an. „Mir war der Einfluss der Hexenraben immer zu unheimlich. Auch in unserer Kultur ist Magie eine komplexe Angelegenheit. Durch die Hexenraben gaben viele von uns ihre Menschlichkeit auf. Sie wurden mehr zu Tieren. Und dadurch wurde auch die Magie mehr animalischer Natur. Die böse Ironie ist das es euch Nords in gewisser Hinsicht nicht anders erging. Die Lykantropie, also die Verwandlung der Sterblichen in Werwölfe, ist ebenfalls ein Werk der Hexenraben. Nur hatten sie damit bisher weniger Erfolg als bei uns…“ „Was bezwecken sie damit?“ wollte Hal wissen, als ihm ein Schauder über den Rücken lief. Bothela lachte laut auf. „Ist das nicht offensichtlich? Macht! Es ist die Macht die sie wollen. Wenn die Menschen wie Tiere werden, lassen sie sich leichter kontrollieren. Für die Hexenraben ein verführerischer Gedanke. Sie wären damit fast gleich wie Göttinnen. Und mein Volk schätzte den Wert der Unabhängigkeit als so hoch ein, dass es lieber seine Menschlichkeit aufgab um die Herren von Reach zu sein. Dabei wurden die Verdorbenen zu größeren Sklaven als sie es unter den Nord jemals waren und sein konnten.“ Bothela sprach ohne jedwede Regung in ihrem Gesicht. Und doch hörte Hal die Bitterkeit in ihrer Stimme. „Warum verabscheut ihr dann die Zweiglinge?“ wollte er wissen. „Sie greifen jeden an der sich ihnen nähert.“ antwortete sie mürrisch. „Das weiss ich.“ hakte Hal nach. „Aber ich verstehe den Hass nicht. Reicht es nicht aus sie zu töten wenn man von ihnen angegriffen wird?“ Bothela grinste nur sarkastisch. „In der Theorie hast du Recht. Dumm ist nur das die Zweiglinge kaum besser als die Hexenraben sind. Auch sie wollen Macht über das Leben um sich herum. Dir mag es nicht bewusst sein, aber kein Tier wagt sich an einen Zweiglingshain heran. Sie leben an dessen Grenzen. Nicht aber in seinem Innern. Die Zweiglinge scheinen eine Tyrannei der Pflanzen über alles andere Lebende anzustreben. Keiner weiss ob sie das aus Niederträchtigkeit tun oder ob es ihrer Natur entspricht. Fest steht ist das sie auch Säugetiere schnell töten wenn sie ihr Territorium betreten.“ „Auch Insekten?“ Die alte Reikmannin schüttelte den Kopf. „Die werden geduldet weil sie zum Wachsen der Pflanzen erforderlich sind. Doch die Zweiglonge scheinen in ihrer Wahl was oder wen sie angreifen entscheiden zu wollen, was in der Natur Platz hat und was nicht.“Aber dadurch schützen sie doch die Natur. Oder etwa nicht?“ wendete Hal ein, und massierte sich die Schulter. Bothela hob eine Augenbraue, als sie den mit Wacholderbeeren gefüllten Kessel ablegte, und ihre Hände auf den Schoß legte. „Das kann man so sehen. Aber schützt die Natur nicht auch sich selbst?“ „Wenn Menschen Bäume fällen kann die Natur sich nicht schützen.“ „Dennoch kann sie sich regenerieren. Sofern die Menschen nicht zu viele sind und sich nicht übermäßig an der Natur bedienen. Wir Reikmannen gehen mit dem Land nachhaltig um. Das hält die Zweiglinge trotzdem nicht davon ab uns anzugreifen. Manchmal muss man sogar einen Baum fällen wenn dieser krank ist und andere Bäume befallen kann. Die Zweiglinge greifen uns trotzdem weiter an. Und mich stößt gelinde gesagt der Gedanke, dass die Natur einen Wächter braucht der auf sie Acht gibt, wenn es doch im Wahrheit nur ums Markieren des eigenen Territoriums geht.“ Sie blickte einen Moment in die Flammen. „Obwohl ich doch zugeben muss, dass mir die Zweiglinge allemal lieber als die Hexenraben sind.“ Hal wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür klopfte und Mutter Hamal hereintrat. „Es tut mir Leid wenn ich euch störe.“ sagte sie bedauernd mit Blick auf Bothela. „Aber ich muss mit euch reden, Hal Windspalter. Wenn die Krönung morgen stattfinden soll, müssen wir noch ein paar Formalitäten klären.“ „Setzt euch gerne ans Feuer.“ sagte Bothela und bot der Priesterin den Stuhl zu, auf den sie soeben gesessen hatte. Sie erhob sich und ging zum Tresen, wo sie ihre Bilanzen durchging. Hal wusste aber das sie weiterhin zuhören würde. „Dank euch, Bothela.“ sagte die Hohepriesterin und nahm neben Hal am Kamin Platz. „Wie fühlt ihr euch?“ fragte sie mit einem besorgten Blick, mit dem sie ihn abschätzend musterte. „Den Umständen entsprechend gut.“ sagte Hal und zuckte mit den Schultern. „Ich möchte trotz meiner Schmerzen morgen an meiner Krönung festhalten.“ „Das ist auch gut so.“ sagte Mutter Hamal knapp. „Die Menschen werden langsam unruhig. Außerdem sind die Kaiserlichen und Igmund immer noch da.“
„Wie?“ fragte Hal empört. „Sie sind immer noch in der Stadt?“ „Ja. Und ich glaube Legat Casca legt es auf eine Machtprobe mit euch an, um eure Autorität auszutesten.“ „Die kann er gerne haben.“ sagte Hal mit zunehmenden Zorn, den er noch im Zaun halten konnte. Doch auch Bothela blickte nun von ihren Bilanzen auf. Mutter Hamal rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. „Hört bitte, Hal. Ich bitte euch kühlen Kopf zu bewahren. Die Priesterinnen von Dibella sind politisch neutral. Und ich möchte ungern daran etwas ändern Aber vor allem soll der Frieden gewahrt bleiben.“ Zuerst wollte Hal sie auf ihre Loyalität auf ihr Jarltum hinweisen. Aber er nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase, und besann sich danach eines besseren. „Macht euch keine Sorge Mutter Hamal.“ versuchte er sie zu beruhigen. „Es gibt weiterhin ein wirksames  Waffenstillstandsabkommen zwischen uns Widdern und dem Kaiserreich, wonach der Verlierer des Jarlthings Reach zu verlassen hat. Da sich nun herausstellt das dies Igmund, Legat Casca und Konsorten sind, werden wir auch weiter auf die Umsetzung aller vereinbarten Punkte des Vertrags beharren. Wenn der Legat bis zum Überschreiten der Schmerzgrenze gedenkt sich in Reach aufhalten zu müssen, um die Krönung des neuen Jarl mit seiner Anwesenheit zu beehren, wird sich an dem Abkommen selbst trotzdem nichts ändern. Und ich werde ihn als Jarl anschließend höflich daran erinnern. Es gibt keinen Anlass zu Gewalt, solange das Kaiserreich sich an die Abmachung hält.“ Fürs erste war Mutter Hamal beruhig. Sie nickte und strich einige Falten in ihrer Robe zurecht. „Gut ich verlasse mich auf euch. Ganz Reach verlässt sich auf euch.“ Nach einer Weile fuhr sie schließlich fort. „Kommen wir zu der Krönung selbst. Es wird euch freuen zu hören das Igmund alle Throninsignien bei mir abgegeben hat. Krone, Amtskette und Ring befinden sich nun in meinem Besitz.“ Sie musterte ihn ernst. „Ich war so frei die Gehörnte Klinge ebenfalls an mich zu nehmen. Mag sie auch verschollen gewesen sein, ist sie ein untrennbarer Bestandteil der Insignien. Ihr werdet sie morgen zurückerhalten.“ „Wie ist nun der Ablauf?“ fragte Hal und fuhr mit dem Massieren seiner Kniegelenke fort. „Ihr werdet morgen um 7:00 Uhr in die grüne Tunika des Jarls eingekleidet werden. Keine Sorge ihr bekommt nicht die von Igmund. Man hat euch eine neue und eigene geschneidert.“ „Danke.“ sagte Hal zustimmend und nickte. „Ich werde allerdings unter der Fellkrause an den Schultern weiterhin meinen grünen Widderumhang tragen. Die Leute sollen sehen können wie ich erst Jarl wurde. Außerdem bevorzuge ich an den Händen fingerlose Nordstahlpanzerhandschuhe.“ Das mit den Handschuhen hatte einen guten Grund. Hal hatte das Herabhängen und Baumeln der nackten Arme bei Igmund wie Schiffstaue in Einsamkeit als lächerlich empfunden. „Das könnt ihr Handhaben wie ihr wollt.“ sagte die Priesterin schnell, und man merkte das sie der Teil der Unterhaltung langweilte. „Um 8:00 Uhr werdet ihr im Schrein des Talos eine Stunde lang beten, um Vergebung eurer Sünden bitten und euch wie es die Tradition verlangt von eurem früheren Leben verabschieden. Sofern ihr an Talos glaubt versteht sich… Ansonsten steht euch auch der Tempel der Dibella zur Verfügung. Hauptsache es ist eine religiöse Stätte.“ „Als Gläubiger der Neun werde ich selbstverständlich den Schrein des Talos aufsuchen.“ bestätigte Hal. „Wie geht es weiter?“ „Nun um 9:00 Uhr tretet ihr vor alle Menschen aus dem heraus. Ihr werdet langsam durch eine Gasse nach Festung Unterstein gehen, wo ich bei den Treppen auf der Plattform mit eurem Gefolge warte. Dort werdet ihr vor dem Volk niederknien, während ich die Krone über eurem Haupt halte. Ihr müsst mir den Amtseid nachsprechen, eure rechte Hand auf euer Herz legen und mit der linken Hand das Schwert umgekehrt zu Boden halten.“ „Wie lautet der Amtseid?“
Mutter Hamal räusperte sich ehe sie sprach:

„Ich Hal Windspalter schwöre, daß ich meine Kraft dem Volke und dem Land widme, seine Gesetze wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber jedermann üben werde.“

„Das ist aber etwas kurz geraten.“ kritisierte Hal deutlich. Die Priesterin zuckte mit den Schultern.
„Ihr könnt auch eine eine individuelle Eidesformel beantragen. Wichtig ist das sie weiterhin die Funktion einer solchen hat.“ Hal bat Bothela ihm Pergament, Feder, Tinte und ein Holzbrett zu bringen, das er auf seinen Schoß legte und worüber er mehrere Minuten gebeugt war.
Hinterher reichte er das vollgeschriebene Dokument an Mutter Hamal weiter.
„Das ist aber etwas lang geraten.“ tadelte nun die Hohepriesterin. „Ich möchte als Jarl an meinem Amtseid gemessen werden.“ sagte Hal und verschränkte die Arme. „Kein Wunder das Igmund als so farblos wahrgenommen wird wenn er schon eine solche schwammige Formel wie die die ihr eben rezitiert habt leisten musste.“
Mutter Hamal seufzte: „Wie ihr wünscht. Sonst noch Änderungswünsche?“ „Ja. Ich bin zwar damit einverstanden das ihr mir die Krone aufsetzt Mutter Hamal. Allerdings möchte ich das ihr dies nicht alleine tut.“ Die Mutter setzte die Stirn in Falten. „Woran dachtet ihr?“
„Da ihr eine Nord seid und Reach noch zwei weitere bedeutende Völker bewohnen, reicht für unsere Zeit nicht mehr aus das ich symbolisch nur von den Nords gekrönt werde.“ Bothela blickte plötzlich von ihrem Buch auf und stierte ihn an. Doch sein Blick galt ganz Mutter Hamal.
„Ich möchte das ihr mich mit Bothela und der Schamanin und Mutter des Häuptlings von Dushnikh Yal Murbul zusammen krönt. Die Krönung soll symbolisieren das ich Jarl mit dem Segen von Nords, Orks und Reikmannen geworden bin.“ Lange Zeit herrschte Schweigen. „Das ist ungewöhnlich.“ sagte Mutter Hamal mit gehobener Augenbraue. „Ich bin sicher das dies eine große Diskussion nach sich ziehen wird. Besonders konservative Nords die Ulfrik Sturmmantel unterstützen könnten dies als Provokation auffassen. Seid ihr sicher?“ „Ich bin nicht hier um Ulfriks Anhänger zu beglücken. Die Tatsache das ich ihm meine Unterstützung verweigere, das die Widder jede Unternehmung der Sturmmäntel in Reach ausgeschaltet haben und auch seinen Anspruch auf die Krone des Großkönigs nicht anerkennen, reicht seinen Anhängern schon aus um mich ihnen spinnefeind zu machen. Wenn es den Zweiflern unter ihnen nicht genügt das ich den Glauben an Talos wiederherstelle und die Unabhängigkeit Himmelsrands vom Kaiserreich fordere, können sie mir gestohlen bleiben. Ich brauche ihre Unterstützung nicht. Ich bin entweder Jarl aller Einwohner von Reach oder ansonsten von niemanden!.“ Die Priesterin verdaute erst einmal diese lange Rede, ehe sie sich zu Bothela umblickte. „Seid ihr damit einverstanden.“ Die Reikmannin zuckte nur mit den Achseln. „Es wird viel Gerede darum geben. Aber vielleicht auch als Akt der Versöhnung zwischen unseren Völkern verstanden werden. Ich bin einverstanden. Auch wenn ich mich auf Diskussionen einstelle. Zu verlieren habe ich nichts.“ Mutter Hamal blickte erneut zu Hal. „Gut. Dann werde ich Schamanin Murbul noch aufsuchen und sie auch noch fragen. Wir werden wohl zusammen das Aufsetzen der Krone üben müssen. Diese Art der Krönung passt jedenfalls gut zur Eidesformel." Schließlich erhob sie sich. "Das wäre dann alles. Ich lasse es euch wissen, wenn sich weitere Änderungen ergeben.“
Hal wollte nicht schon noch vor seiner Krönung mit seinen Wünschen überheblich klingen. Er schüttelte die Hände der Priesterin, als sie sich ihm zuwandte um sich zu verabschieden. „Ich danke euch Mutter Hamal. Wir sehen uns dann später bei der Hochzeit. Ich hoffe ihr habt nicht zu viele Mühen.“ „Die habe ich. Aber danke euch.“ sagte die Priesterin halbherzig ehe sie schon in Gedanken an die Krönung aus dem Haus ging. Hal blickte derweil unablässig in die Flammen.
„Na wie fühlt es sich an Jarl zu sein?“ fragte Bothela spöttisch. „Noch bin ich es nicht.“ sagte er lächelnd. „Aber ich muss aufpassen. Man ertappt sich zu schnell dabei das Erteilen von Befehlen zu Geniessen.“ „Und so spinnt die Spinne ihr Netz.“ lachte Bothela als sie sich wieder den Bilanzen zuwandte. „Danke übrigens für die Idee mit der Krönung. Ich weiss sie zu schätzen Hal. Ich hoffe nur das du als Jarl wirklich die Dinge besser macht.“ „Das hoffe ich auch.“ sagte Hal und schluckte, als ihm wieder das Ausmaß der Verantwortung bewusst wurde. Plötzlich klopfte es an der Tür. Bothela wollte aufmachen, doch Hal stand mit sehr großer Mühe auf und humpelte zur Tür. „Ich bin vielleicht bald Jarl aber immer noch ein Mensch Bothela. Und noch ehe ich gekrönt bin wollen die Leute schon eine Audienz bei mir. Die Mühe sie anzuhören obliegt allein mir. Genau wie diese Schmerzen. Das hab ich mir selbst eingebrockt.“ Er hörte noch Bothelas Spott als er seiner Geliebten und baldigen Gattin Hroki die Tür öffnete. „Wie ihr meint, mein Jarl!“

tbc: Tempel der Dibella/ https://tamriel-rpg.forumieren.com/t196-tempel-der-dibella#364
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